# taz.de -- FDP stichelt vor dem Koalitionsgipfel: „Nessie“ bei der CSU | |
> FDP kritisiert Koalitionspartner CSU: Zu viel Eigensinn unterstellt | |
> Generalsekretär Döring den Bayern vor dem Spitzentreffen der | |
> Regierungsparteien. | |
Bild: Nahm einen kräftigen Schluck und wetterte dann gegen die Kollegen aus M�… | |
BERLIN dapd | Die FDP gibt sich vor dem Koalitionsgipfel selbstbewusst. | |
Bundesgesundheitsminister Daniel Bahr (FDP) sagte am Montag, das | |
Regierungsbündnis habe gute Aussichten auf einen Wahlsieg im kommenden | |
Jahr. FDP-Generalsekretär Patrick Döring räumte zwar ein, dass das | |
Erscheinungsbild der Koalition besser sein könnte, die Schuld daran liege | |
aber bei der CSU. | |
Die Parteichefs von CDU, CSU und FDP wollen am Montag über den Fahrplan der | |
Regierungskoalition bis zur Bundestagswahl 2013 beraten und dabei die | |
Energiepolitik, das umstrittene Betreuungsgeld, die Vorratsdatenspeicherung | |
und möglicherweise die Pkw-Maut ansprechen. | |
Für das Gespräch mit FDP-Chef Philipp Rösler und CSU-Chef Horst Seehofer | |
hat die CDU-Vorsitzende und Kanzlerin Angela Merkel rund zwei Stunden | |
veranschlagt, wie aus Koalitionskreisen zu erfahren war. Ob es eine | |
anschließende Pressekonferenz geben wird, war noch unklar. | |
Zuletzt hat der Koalitionsausschuss Anfang März getagt, davor gab es eine | |
Pause von vier Monaten. Im Koalitionsvertrag hatten Union und FDP | |
ursprünglich vereinbart, sich zu Beginn jeder Sitzungswoche in einer | |
Spitzenrunde zusammenzusetzen. | |
## „Mindestlohn-Maut-Frauenquoten-Politik“ | |
FDP-Generalsekretär Döring sagte, die CSU zeige immer wieder Eigensinn, | |
wenn es darum gehe, gemeinsam Verabredetes umzusetzen. „Die Pkw-Maut taucht | |
bei der CSU wie Nessie immer wieder auf, obwohl man selber weiß, dass es | |
sie nicht gibt“, sagte er der Welt. So etwas beeinträchtige die öffentliche | |
Wahrnehmung der Koalition. „Das könnten wir uns sparen“, sagte er. | |
Der Generalsekretär sagte, Frauenquoten in Unternehmen und Mindestlöhne | |
seien im Koalitionsvertrag nicht vereinbart und die FDP lehne sie ab. „Wenn | |
die Union eine Mindestlohn-Maut-Frauenquoten-Politik will, dann kann sie | |
dafür werben: Im Wahlkampf“, sagte Döring. | |
Bahr sagte der Neuen Osnabrücker Zeitung, die Bundesregierung sei im | |
internationalen Vergleich sehr stabil. Angesichts der vielen | |
Herausforderungen in dieser Wahlperiode wie der Wirtschaftskrise, der | |
Finanzkrise, der Euroschuldenkrise, der Reaktorkatastrophe von Fukushima | |
und der Rücktritte zweier Bundespräsidenten könne sich die Bilanz sehen | |
lassen. | |
Die Zusammenarbeit in der Koalition könne zwar weniger turbulent sein. | |
„Aber dass wir in der Sache unterschiedliche Meinungen haben, ist völlig | |
normal“, sagte er. | |
4 Jun 2012 | |
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