| # taz.de -- Bürgerkrieg in Syrien: Westliche Diplomaten unerwünscht | |
| > In Syrien wird weiter erbittert gekämpft. China und Russland sind gegen | |
| > einen erzwungenen Regierungswechsel. Und das Assad-Regime erklärt | |
| > westliche Diplomaten zu unerwünschten Personen. | |
| Bild: Angehörige trauern um Moayad Ghafir, Mitglied der „Free Syrian Army“. | |
| DAMASKUS/DOHA/PEKING dpa/afp | In den Hochburgen der syrischen | |
| Protestbewegung nimmt die Intensität der Gefechte zwischen den | |
| Regierungstruppen und den Rebellen zu. Währenddessen hat Syrien mehrere | |
| westliche Botschafter zu unerwünschten Personen erklärt, die sich | |
| allerdings nicht mehr im Land aufhalten. | |
| In einer am Dienstag veröffentlichten Erklärung des Außenministeriums in | |
| Damaskus hieß es, dies sei eine Reaktion auf die Ausweisung syrischer | |
| Diplomaten Ende Mai aus zahlreichen westlichen Staaten. Betroffen seien | |
| unter anderen die Botschafter der USA, Frankreichs und Großbritanniens | |
| sowie die Geschäftsträger Deutschlands und Kanadas. | |
| Außenminister Guido Westerwelle (FDP) setzt weiterhin auf eine politische | |
| Lösung. Die internationale Gemeinschaft müsse sich darum bemühen, dem | |
| Friedensplan von Sondervermittler Kofi Annan „mehr Nachdruck“ zu verleihen, | |
| sagte Westerwelle am Dienstag in Doha, der Hauptstadt des Golf-Staates | |
| Katar. Die Ausweisungsbestimmung war zu dem Zeitpunkt noch nicht bekannt. | |
| „Mein Eindruck ist, dass alle ein Interesse daran haben, dass der Plan von | |
| Kofi Annan eine Chance bekommt“, sagte Westerwelle. Zugleich räumte er ein: | |
| „Bislang kann man nicht feststellen, dass die Gewalt ausreichend | |
| eingestellt worden ist.“ Nach Schätzungen wurden allein seit Beginn der | |
| offiziellen „Waffenruhe“ Mitte April in Syrien mehr als 2.100 Menschen | |
| getötet. | |
| ## Putin in Peking | |
| Die Krise in Syrien war auch eines der zentralen Themen der Gespräche von | |
| Chinas Staats- und Parteichef Hu Jintao und Russlands Präsident Wladimir | |
| Putin in Peking. Beide Staaten betätigten nochmals ihre geschlossene | |
| Haltung im Syrien-Konflikt. | |
| Die Position sei allen klar, sagte der Sprecher des chinesischen | |
| Außenministeriums am Dienstag vor Journalisten in Peking. Die Gewalt in | |
| Syrien müsse sofort beendet und ein politischer Dialog aufgenommen werden. | |
| Russland und China lehnten aber einen ausländischen Militäreinsatz sowie | |
| einen „erzwungenen“ Regierungswechsel in Damaskus ab. Die UN-Vetomächte | |
| Russland und China blockieren auch im Weltsicherheitsrat einen schärferen | |
| Kurs gegen die Führung in Damaskus. | |
| Syrische Aktivisten berichteten am Dienstag von Kämpfen in den Provinzen | |
| Idlib, Daraa und Damaskus-Land. Am Vortag seien 40 Menschen von den Truppen | |
| des Regimes von Präsident Baschar al-Assad getötet worden. Die Organisation | |
| Syrischer Menschenrechtsbeobachter zählte insgesamt 23 namentlich bekannte | |
| Tote, darunter zwei Kämpfer einer Oppositionsbrigade. | |
| ## Nicht mehr an Friedensplan gebunden | |
| Vertreter des syrischen Widerstandes hatten in den vergangenen Tagen | |
| erklärt, sie fühlten sich nicht mehr an den Friedensplan des UN-Vermittlers | |
| Kofi Annan gebunden, weil Assad seinen Teil der Vereinbarung nicht | |
| eingehalten habe. | |
| Auf einer Islamisten-Website tauchte unterdessen eine Erklärung im Namen | |
| der Front der Siegreichen („Dschabhat al-Nusra“) auf. Darin hieß es, die | |
| Gruppe habe am 29. Mai in der Provinz Deir as-Saur 13 Angehörige der | |
| Sicherheitskräfte und der Schabiha-Miliz „hingerichtet“. Diese Front der | |
| Siegreichen verbreitet ihre Erklärungen in denselben Foren, die auch | |
| Botschaften von Al-Kaida und anderen Terrororganisationen veröffentlichen. | |
| Ein Sprecher der Front der Syrischen Revolutionäre, die am Montag in | |
| Istanbul als Zusammenschluss bewaffneter Widerstandsbrigaden mit | |
| islamischem Hintergrund gegründet worden war, sagte dazu auf Anfrage: „Wir | |
| haben Vertreter dieser Front der Siegreichen nie gesehen und können über | |
| ihre Identität nichts sagen.“ | |
| 5 Jun 2012 | |
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