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# taz.de -- Ist Spanien mit Griechenland vergleichbar?: Weniger Probleme, grö�…
> Was Spanien, die viertgrößte Volkswirtschaft der Eurozone, vom
> Leichtgewicht Griechenland unterscheidet. Und was die Krise so gefährlich
> macht.
Bild: Geografisch nicht in der gleichen Ecke und volkswirtschaftlich schon gar …
BRÜSSEL taz | Spanien ist nicht Griechenland. Das betont nicht nur die
konservative spanische Regierung, die sich bis zuletzt gegen die „Rettung“
durch die Euroländer sträubte. Das betonen auch Eurogruppenchef Jean-Claude
Juncker und Finanzminister Wolfgang Schäuble (CDU), die Madrid eine
maßgeschneiderte Hilfe für die Banken zugesagt haben.
Tatsächlich lassen sich die beiden Länder kaum vergleichen. Griechenland
ist ein Leichtgewicht, dessen Wirtschaftsleistung gerade mal an die des
Bundeslandes Bayern heranreicht. Das Land exportiert wenig und hängt vor
allem von Landwirtschaft und Tourismus ab. Spanien hingegen ist die
viertgrößte Volkswirtschaft der Eurozone mit einer modernen Industrie und
einer guten Infrastruktur.
In Griechenland war der Staat das Problem, in Spanien ist es vor allem der
Bankensektor. Die Geldinstitute haben eine gigantische Immobilienblase
finanziert und sitzen nun, da sie geplatzt ist, auf faulen Krediten.
Normalerweise könnte die Regierung in Madrid ihnen mit der Portokasse, ohne
Hilfe von außen, aus der Patsche helfen.
Doch die Lage ist nicht normal – die Kapitalmärkte fordern von Spanien
Rekordzinsen für frische Kredite. Die Risikoprämie – ein Aufschlag von etwa
5 Prozent auf den Referenzwert für Deutschland – war in die Höhe
geschnellt, seitdem in Berlin und Brüssel offen ein Rausschmiss
Griechenlands aus der Eurozone diskutiert wird. Wenn man so will, ist
Spanien also Opfer der Griechenlandkrise geworden. Weil sich die Lage dort
zuspitzen könnte, wenn am Wochenende gewählt wird, wollten die Euroretter
Spanien rechtzeitig absichern.
Denn während man auf Griechenland zur Not verzichten kann, ist ein
Ausscheiden Spaniens aus der Eurozone undenkbar. Vor allem für Deutschland
hätte es fatale Folgen. Denn die deutschen Banken haben sich besonders
stark in Spanien engagiert; nach Angaben der europäischen Bankenaufsicht
haben sie 146 Milliarden Euro in spanische Geldhäuser investiert.
Vermutlich hat die Bundesregierung auch deshalb so sehr auf die „Rettung“
Spaniens gedrängt.
Zunächst soll sich die Hilfe nur auf den Bankensektor konzentrieren, die
Regierung in Madrid muss keinen Offenbarungseid leisten. Allerdings könnte
sich dies noch ändern – wenn die Kapitalmärkte negativ reagieren und die
Finanznot in Madrid größer wird.
Zu einem zweiten Griechenland wird Spanien trotzdem nicht. Denn wenn es in
Madrid schiefgeht, dann gerät auch Rom wieder unter Druck, und dann könnte
die gesamte Währungsunion ins Rutschen geraten. Die Euroretter haben sich
in Spanien weniger vorgenommen als in Griechenaland – doch es geht um mehr,
um viel mehr.
10 Jun 2012
## AUTOREN
Eric Bonse
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