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# taz.de -- Kommentar Spanien: Europa rettet sich zu Tode
> Auch in Spanien kuriert die Eurogruppe nur an den Symptomen der Krise
> herum. Ihre hilflosen Rettungsversuche verschlimmern die Lage nur.
Bild: Wohl keine Lösung für die Gesamtwirtschaft: Wie hier in Mailand die Gl�…
Nun retten sie wieder. Zum vierten Mal machen die „Feuerwehrleute“ der
Eurozone mobil. Nach Griechenland, Irland und Portugal eilen sie diesmal
Spanien zu Hilfe. Doch die neue Hilfsaktion steht unter noch schlechteren
Vorzeichen als ihre Vorgängeraktionen.
Wenn es ganz schlimm kommt, könnte Europa sich zu Tode retten. Die Gefahr
hat auch die Eurogruppe erkannt und gibt sich etwas bescheidener. Statt
ganz Spanien unter den Rettungsschirm zu zwingen, wollen sie „nur“ den
Bankensektor retten. Damit ersparen sie der konservativen Regierung Rajoy
die Schmach, sich dem Schreckensregime der Troika unterwerfen zu müssen.
Die gefürchteten „Men in Black“, also die internationalen Experten, werden
nicht nach Madrid kommen – vorerst.
Der Druck, der wiedermal von Deutschland ausging, war trotzdem brutal.
Diesmal war es vor allem die Angst vor den Wahlen in Griechenland und den
Folgen, die die Retter antrieb. Wenn Griechenland den Euro verlässt, so die
Sorge, könnte dies neue Schockwellen auslösen. Also muss man versuchen, die
anderen Wackelkandidaten der Eurozone abzusichern. Deshalb wurde in aller
Eile ein Hilfsplan für Madrid zusammengezimmert. Doch auch der wird kaum
helfen, denn die Helfer senden konfuse Signale aus. So beruhigt man keine
Märkte.
Es ist unklar wann die Rettungsaktion beginnt, und auch über die Höhe der
Hilfsgelder wurde bislang nichts genaues bekannt. Bis zu 100 Milliarden
Euro stehen bereit, sagt Finanzminister Schäuble. Vertrauen schaffen solche
Vagheiten nicht, im Gegenteil. Sie nähren die Angst, dass sich auch Spanien
zum Fass ohne Boden wird.
Fast noch schlimmer ist, dass die Retter offen lassen, woher das Geld
kommen soll. Nehmen sie es aus dem alten Rettungsschirm EFSF – oder aus dem
neuen ESM? Und warum ist der Internationale Währungsfonds nicht dabei?
Solange dies nicht geklärt ist, werden sich die Kapitalmärkte nicht
beruhigen. Doch genau das ist das erklärte Ziel der „Retter“. Sie wollen
die „Märkte“ besänftigen, nicht den Menschen helfen. Wieder einmal kurier…
sie nur an den Symptomen herum, nicht an den Ursachen - der verfehlten
Politik der Banken. Hier liegt ihr eigentliches Versagen.
10 Jun 2012
## AUTOREN
Eric Bonse
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