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# taz.de -- Apple auf der WWDC: Neue Produkte mit Apfel
> Apple stellt Produktaktualisierungen vor und alle berichten: Schnellere
> Prozessoren, Retina-Displays und neue Betriebssysteme für die
> Fangemeinde.
Bild: Will haben! Gast auf der Apple-Entwicklerkonferenz schaut auf ein neues M…
Es ist schwer, die Hauptnachricht von Apples am Montag mit einer
Präsentationsveranstaltung („Keynote“) eröffneter Entwicklerkonferenz WWDC
zu finden. Die anwesenden Programmierer und Pressevertretern wurden von
einer wahren Produktflut überrollt, die Steve-Jobs-Nachfolger Tim Cook und
mehrere seiner Manager Tsunami-artig vorantrieben.
Insgesamt drei verschiedene Computerlinien wurden überholt, eine ergänzt,
ein neues Mac-Betriebssystem und ein neues Mobilbetriebssystem für iPhone
und iPad präsentiert. Apple scheint, so macht es diese Produktschau voller
Hardware, Software und Sensationen deutlich, auf dem Höhepunkt seines
Spiels zu sein – und das kein Jahr nach dem für die Firma extrem
schmerzhaften Tod des Firmengründers. Bei Umsatz und Gewinn sieht es
ähnlich aus.
Geht man ins Detail, kommt schnell die Frage auf, wohin der Konzern denn
vielleicht als nächstes gehen sollte. Ins TV-Geschäft vielleicht? Zu
Apple-Fernsehern gibt es Gerüchte. Wie wäre es mit einem Mini-Tablet, dass
den Marktanteil bei den Rechenflundern dann über 75 Prozent treiben könnte?
Vielleicht. Apple scheint sich derzeit nur selbst im Weg stehen zu können.
## 17-Zoll-Dinosaurier
Auf der WWDC gab es zunächst einmal Aktualisierungen für die populären
Laptops MacBook Air und MacBook Pro zu sehen. Diese wurden moderat überholt
- mit flotteren Intel-Chips („Ivy Bridge“), der unter Macianern lange
vermissten USB-3.0-Schnittstelle und hier und da mehr Speicher und
schnellerer Grafik. Gekantet wurde dagegen das unter Design-Profis seit
vielen Jahren populäre Riesen-MacBook-Pro mit 17 Zoll, das man bei Apple
offenbar für einen Dinosaurier hält.
Ganz neu dagegen ist das MacBook Pro mit Retina-Display. Es bringt einen
Bildschirm mit 15 Zoll und bislang ungekannter Auflösung von 2880 mal 1800
Bildpunkten. Das heißt, dass auf dem Gerät ein Full-HD-Video nur in einer
Ecke läuft. Der Spaß hört allerdings spätestens beim Preis auf: Wer das von
Apple-Designchef Jonathan Ive höchst persönlich per Video vorgestellte
Flachgerät haben möchte, muss mindestens 2280 Euro vom Konto holen.
Kaum der Rede wert war dagegen die Überarbeitung des Desktop-Macs Mac Pro.
Die Profi-Maschine für mindestens 2600 Euro hat einen neuen, schnelleren
Xeon-Prozessor bekommen und bietet noch nicht einmal die neue
Thunderbolt-Schnittstelle, die Apple und Intel als letzten Schrei bei den
High-Speed-Strippen vermarkten. Nutzer hätten sich hier mehr erwartet -
zumal der Mac Pro fast zwei Jahre nicht überholt worden war.
Bei der Software drehte sich auf der WWDC-Keynote zunächst alles um das
neue Mac-Betriebssystem Mountain Lion, das Apple im Frühjahr ziemlich
überraschend erstmals gezeigt hatte. Es wird im Juli auf den Markt kommen,
für Apple-Verhältnisse günstige 20 Dollar kosten und nur online vertrieben.
Es beinhaltet vor allem Nacharbeiten am an manchen Stellen noch kantigen
Vorgänger Lion, bringt unter anderem eine Chat-Funktion, die mit iPhone und
iPad kompatibel ist („Messages“), integriert den Internet-Dienst iCloud
stärker und sammelt Nachrichten an einem Ort („Notification Center“).
Außerdem lassen sich Inhalte schneller mit sozialen Netzwerken teilen und
ein System von Signaturen soll dafür sorgen, dass sich Schadcode nicht mehr
so leicht ausführen lässt.
## Reichlich evolutionäres Betriebssystem
Für Apple mittlerweile fast wichtiger ist das Mobilbetriebssystem iOS, das
auf iPhone und iPad läuft. Im Herbst soll die neue Version 6 auf den Markt
kommen. Sie läuft nervigerweise nicht mehr auf dem ersten iPad, dafür auf
allen iPhones ab dem 3GS. Auch iOS 6 ist teilweise reichlich evolutionär.
So hat der Sprachassistent Siri dazu gelernt, kann nun auch in Deutschland
lokale Suchanfragen beantworten, spricht mehr sprachen und kennt Kino- und
Sportdaten. Außerdem läuft Siri bald auch auf dem aktuellen iPad und nicht
mehr nur auf dem Smartphone Top-Modell iPhone 4S.
Überholt hat Apple außerdem seine Kartenapplikation Maps. Diese bekommt
ihre Inhalte nun nicht mehr von Google - Apple hat eigene Karten und eigene
3D-Bilder, die man sich mit dem Kauf einer kleinen Firma ins Haus geholt
hat. Der sogenannte „Flyover“-Modus zeigt 3D-Ansichten von Gebäuden, Maps
kann außerdem nun auch im „Turn by Turn“-Verfahren navigieren. Ob die
Anwendung in Deutschland den alten Kartenversorger Google ersetzen kann,
bleibt abzuwarten - voraussichtlich ist das Kartenmaterial schlechter. Für
Google gehen jedenfalls Werbeeinnahmen verloren.
Integrieren will Apple dagegen Facebook. Das soziale Netzwerk lässt sich
nun von diversen Programmen aus mit Bildern und Texten beschicken, außerdem
kann man auf das Facebook-Adressbuch und Kalendereinträge in iOS zugreifen.
Wie das datenschutztechnisch geregelt ist, verriet Apple noch nicht.
12 Jun 2012
## AUTOREN
Ben Schwan
## TAGS
Schwerpunkt Überwachung
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