| # taz.de -- CDU-Politiker über Syrien: "Wir können nicht mehr wegschauen" | |
| > Die Berichte über die Gräueltaten in Syrien häufen sich, es wird Zeit, | |
| > dass die UNO eingreift. Das fordert der außenpolitische Sprecher der | |
| > CDU-Fraktion, Philipp Mißfelder. | |
| Bild: Die UN-Mission soll sich nicht nur aufs Beobachten beschränken, fordert … | |
| taz: Herr Mißfelder, Sie haben als erster deutscher Politiker jetzt eine | |
| militärische Intervention in Syrien nicht ausgeschlossen. Was erhoffen Sie | |
| sich von diesem Vorstoß? | |
| Philipp Mißfelder: Angesichts der Gräueltaten in Syrien ist es höchste Zeit | |
| für die UN, nach der Norm der „Responsibility to Protect“ im Rahmen des | |
| geltenden Völkerrechts aktiv zu werden. | |
| Verteidigungsminister de Maizière bezeichnete Forderungen nach einer | |
| militärischen Intervention in Syrien in der taz gerade erst als | |
| „verantwortungslose Dampfplauderei“. Fühlen Sie sich damit angegriffen? | |
| Nein. Generell erteile ich jedoch keine Schulnoten, zum Beispiel zu den | |
| offenen Fragen der Bundeswehrreform. | |
| Aber die Bundesregierung ist bislang strikt gegen eine Militärintervention | |
| in Syrien. Warum scheren Sie da aus? | |
| Weder François Hollande noch der britische Außenminister William Hague noch | |
| ich haben vom Einsatz von Bodentruppen gesprochen. Meine Äußerungen bezogen | |
| sich vielmehr auf eine robuste Beobachtermission. Dort, wo die | |
| UN-Beobachter sind, ist die Situation verhältnismäßig besser, daher sollte | |
| ihre Präsenz ausgeweitet werden. Hier ist die Arabische Liga gefordert, vor | |
| allem muslimische Länder sollten hier initiativ tätig werden. | |
| Wie wollen Sie Russland und China davon überzeugen, dem zuzustimmen? | |
| Bislang weigern die sich, mehr Druck auf Assad zu machen. | |
| Assad hat die Uneinigkeit im UN-Sicherheitsrat bislang als Ermunterung | |
| verstanden, noch härter gegen sein Volk vorzugehen. Das kann die UNO nicht | |
| hinnehmen, wen sie ihrer Rolle als Wahrer des Völkerrechts gerecht werden | |
| will. Dabei habe ich sogar Verständnis für Teile der russischen | |
| Argumentation. In Libyen beispielsweise wurde das UN-Mandat | |
| überstrapaziert. Die russische Kritik müssen wir deshalb sehr ernst nehmen. | |
| Aber wenn Russland unser Partner sein will, wofür ich ja plädiere, dann | |
| kann es nicht tatenlos zuschauen, wenn Assad Massaker am eigenen Volk | |
| begeht. Es ist ein Punkt erreicht, an dem wir nicht mehr wegschauen können. | |
| Gegen eine ausländische Intervention spricht, dass Christen und Alawiten | |
| sich bislang von Assad geschützt fühlen. | |
| Es stimmt leider, dass es den Christen im Irak und anderen arabischen | |
| Ländern, etwa Ägypten, heute oft schlechter geht als früher, in der | |
| Diktatur. Darum müssen wir auf eine Begrenzung des Konflikts setzen. | |
| Droht mit einer ausländischen Intervention nicht erst recht die Ausweitung | |
| zu einem Regionalkrieg? | |
| Unsere höchste Priorität muss jetzt sein, ein Übergreifen des Konflikts auf | |
| den Libanon zu verhindern. Assad verfolgt, was den Libanon angeht, eine | |
| aggressive Strategie. Dort ist es kürzlich zu einem Attentatsversuch auf | |
| einen libanesisch-christlichen Politiker gekommen. Die Spuren führen nach | |
| Syrien. Für den Libanon droht ein Rückfall in die schlimme Zeit der | |
| Attentate. | |
| 13 Jun 2012 | |
| ## AUTOREN | |
| Daniel Bax | |
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