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# taz.de -- G 20 in Mexiko: Angst vor Lehman II
> Der Gipfel in Mexiko bangt um Athen. Die Gastgeber und NGOs suchen nach
> konstruktiven Lösungsansätzen für den Weg aus der globalen Krise.
Bild: Gipfel unter Palmen: Soldaten sichern den Strand von San Jose del Cabo.
BERLIN taz | Klimaschutz, Hunger, US-Schulden, Chinas Wechselkurspolitik –
die 20 Staats- und Regierungschefs hätten genug Themen, um die Welt zu
retten. Tatsächlich dürften die Politgranden der G 20 jedoch hauptsächlich
auf die Ereignisse im 11.700 Kilometer entfernten Athen starren.
Der Ausgang der Wahl in Griechenland ist im mexikanischen Pazifik-Badeort
Los Cabos das alles beherrschende Thema an diesem Montag und Dienstag –
schließlich hängt die globale Konjunktur von Wohl und Wehe der Eurozone ab.
Ausgerechnet die wichtigste Frau der G 20 kommt leicht verspätet an: Angela
Merkel hätte eigentlich schon früh am Sonntag mit Finanzminister Wolfgang
Schäuble im Regierungsflieger Richtung Mexiko jetten sollen. Doch dann
entschied die Kanzlerin, es sei keine so gute Idee, die Wahlergebnisse in
Griechenland am Sonntagabend unkommentiert zu lassen, und verschob ihren
Abflug auf Mitternacht.
Droht nach den griechischen Wahlen auch ein Kollaps in Spanien und Italien,
gar eine globale Kettenreaktion ähnlich wie im September 2008 nach der
Pleite der US-Investmentbank Lehman?
Um einen Flächenbrand zu verhindern, will Mexikos Präsident Felipe Calderón
in Los Cabos zunächst die verschiedensten Ansätze zur Krisenbewältigung
versöhnen und bündeln. Im Angebot: sparen wie die Deutschen oder prassen
wie die US-Amerikaner und die Franzosen. Herauskommen soll ein „Los Cabos
Action Plan“, der kurz- und mittelfristige Maßnahmen zur Stärkung von
Wachstum und Beschäftigung entwirft.
Auch die Erhöhung der Brandschutzmauern, die vor Angriffen der Finanzmärkte
schützen sollen, wird in Mexiko diskutiert. Dazu sollen die Mittel des
Internationalen Währungsfonds (IWF) auf 430 Milliarden Dollar (rund 340
Milliarden Euro) aufgestockt werden. Dies wurde zwar bereits im April
beschlossen, ist aber immer noch nicht umgesetzt. Allein aus der Eurozone
sollen dafür 200 Milliarden Dollar kommen.
Um den Blick auch auf die Probleme ärmsten Länder zu lenken, hat Calderón
große, weltweit agierende Hilfsorganisationen wie Oxfam, Actionaid, World
Vision und One nach Los Cabos eingeladen.
„Die Eurokrise überschattet hier alles, und Angela Merkel steht mächtig
unter Druck“, sagt Jörn Kalinski von Oxfam. Er meint, die Kanzlerin könnte
ihre Popularität enorm steigern, wenn sie ankündigen würde, dass ein Teil
der Einnahmen aus der angestrebten Finanztransaktionssteuer für den Kampf
gegen Armut und Klimawandel eingesetzt wird.
18 Jun 2012
## AUTOREN
Kai Schöneberg
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