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# taz.de -- Studienkredite der Commerzbank: Weiterverkauft und abgezockt
> Ein Anwaltsbüro wirft der Commerzbank vor, aus Studienkrediten eine
> Zinsfalle gemacht zu haben. Die Bank dementiert: Fast alle Probleme seien
> bereits beseitigt worden.
Bild: „Einige Fälle, wo es Probleme gab“: Die Commerzbank scheint aber mit…
HAMBURG taz | Die Commerzbank hat etliche Studenten mit Krediten in eine
Zinsfalle laufen lassen. Diesen Vorwurf erhebt das Kieler Anwaltsbüro
Petersen & Collegen. Die Betroffenen hatten Mitte der 2000er-Jahre einen
Studienkredit bei der Dresdner Bank aufgenommen.
Als die Dresdner, bis dahin die Nummer zwei unter den deutschen Großbanken,
von der kleineren Commerzbank im Mai 2009 geschluckt wurde, wanderten die
Studienverträge ins Portfolio der neuen Eigentümerin.
Mehrere Studenten sind laut Anwalt Helge Petersen von dem Institut nicht
rechtzeitig über das Auslaufen ihrer Darlehen mit niedrigen Zinssätzen
informiert worden. Stattdessen habe die Bank sofort nach Ende der Laufzeit
ihr Geld zurückverlangt und Überziehungszinsen von mehr als 18 Prozent
kassiert. Unterm Strich kann es für Betroffene um tausende Euro gehen. Für
den Juristen drängt sich die Vermutung auf, dass die Bank eine Umschuldung
bewusst verzögert habe, um hohe Überziehungszinsen zu kassieren.
„Es gab einige Fälle, wo es Probleme gab“, räumt ein Sprecher der
Commerzbank auf Anfrage ein. Doch seien diese bis auf einen gelöst. Auch
hier sei man im Gespräch. Weitere Fälle seien in der Frankfurter Zentrale
nicht bekannt. Anwalt Petersen hingegen will zusammen mit einem Kollegen
noch „über 20 ungelöste Fälle“ in petto haben, sagt er der taz. Am Montag
seien nach einem Pressebericht drei weitere Fälle bei ihm eingegangen.
Private Studienkredite gibt es seit zehn Jahren. Banken reagierten damit
auf das Problem sinkender Bafög-Unterstützung und längerer Studienzeiten.
Zudem gelten Studierende unter Bankern als zukunftsträchtige Zielgruppe.
Tatsächlich seien viele Altverträge unklar, was die Tilgung des Darlehens
betrifft, kritisiert Hartmut Schwarz, Finanzdienstberater der
Verbraucherzentrale Bremen. Bei diesen müssten Studierende spätestens dann
aktiv werden, wenn die Zinsbindungsfrist abläuft, rät er.
Bei jüngeren Verträgen „sei die Rückführung von vornherein klar“, könn…
also solche Probleme wie bei den Dresdner Altverträgen nicht auftreten.
Schwarz rät Studenten, sich zunächst das Angebot der staatlichen KfW-Bank
anzuschauen. Es gilt unter Experten als besonders studentenfreundlich und
günstig. Sparkassen und mehrere Banken vertreiben den KfW-Studienkredit.
Bis zu 14 Semester werden Lebenshaltungskosten von 100 bis zu 650 Euro
finanziert, zu einem Zinssatz ab 3,70 Prozent.
18 Jun 2012
## AUTOREN
Hermannus Pfeiffer
## TAGS
Bafög
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