| # taz.de -- Subventionen für Elektromobilität: Geld nur für schlaue Elektroa… | |
| > Damit bis 2020 eine Million Strom-Pkw auf den Straßen fahren, fordert die | |
| > Industrie Subventionen. Umweltverbände sehen das kritisch. | |
| Bild: Millionen sollen es werden, aber intelligent: Ein Elektroauto wird „bet… | |
| BERLIN taz | Die Botschaft ist ein bisschen versteckt, aber dennoch klar: | |
| Das Ziel der Bundesregierung, dass bis zum Jahr 2020 eine Million | |
| Elektroautos auf deutschen Straßen fahren, wird wohl verfehlt werden. | |
| Allenfalls 550.000 bis 600.000 Autos seien zu erwarten, heißt es im 3. | |
| Fortschrittsbericht der Nationalen Plattform Elektromobilität, der an | |
| diesem Mittwoch an die Bundesregierung übergeben wird. Darüber sind sich | |
| die Vertreter von Industrie, Wissenschaft, Politik, Gewerkschaften und | |
| Umweltverbänden in dem Beratungsgremium einig. | |
| Weniger eins sind sie sich bei den Konsequenzen. Im Bericht heißt es darum | |
| verdruckst, es müssten „gegebenenfalls die Rahmenbedingungen angepasst“, | |
| zusätzliche „Maßnahmen zur Marktincentivierung“ sollten geprüft werden. … | |
| gut Deutsch: Die Industrie will, dass der Kauf eines Elektroautos direkt | |
| subventioniert wird – wie in Japan oder den USA, wo jedes Fahrzeug mit | |
| 5.000 bis 9.500 Euro gefördert wird, um Mehrkosten gegenüber | |
| konventionellen Fahrzeugen auszugleichen. | |
| Die am Gremium beteiligten Umweltverbände – das sind die Umweltstiftung | |
| WWF, der Naturschutzbund (Nabu) sowie das Klima-Bündnis, in dem Kommunen | |
| zusammengeschlossen sind – sehen das anders. „Ein punktgenaues Erreichen | |
| des Ziels ist nicht notwendig“, sagt etwa WWF-Verkehrsexpertin Viviane | |
| Raddatz. Ohne zusätzliche Förderung werde die Millionenmarke 2022 erreicht. | |
| Zudem gebe es andere Möglichkeiten, niedrigere Preise zu erreichen. | |
| ## Genügend indirekte Bezuschussung | |
| „Elektroautos sind für die Hersteller attraktiv, weil sie damit | |
| Strafzahlungen vermeiden können“, so Raddatz. Hintergrund ist die Forderung | |
| der EU, dass Pkws ab 2015 nur noch 130 und ab 2020 nur noch 95 Gramm CO pro | |
| Kilometer ausstoßen dürfen. Liegt die Flotte eines Herstellers darüber, | |
| werden Strafen fällig. | |
| Durch mehr Elektroautos, deren Emission mit null angerechnet wird, lassen | |
| sich solche Sanktionen vermeiden. Darum haben Unternehmen einen Anreiz, sie | |
| verbilligt anzubieten. „Durch eine Verschärfung der Grenzwerte ließe sich | |
| der Absatz von Elektroautos deutlich ankurbeln“, so Raddatz. | |
| Direkte Subventionen für Elektroautos finden die Verbände nur akzeptabel, | |
| wenn damit zugleich eine verbesserte Ladetechnik gefördert würde. Derzeit | |
| werde stets geladen, sobald das Auto leer sei. Ob im Netz gerade viel oder | |
| wenig Strom zur Verfügung steht, spielt keine Rolle. | |
| Der Bundesverband Erneuerbare Energien (BEE) hat ein Modell entwickelt, das | |
| dies ändern würde: Die Fahrzeuge würden dabei mit einem Messgerät | |
| ausgestattet, das die Frequenz im Stromnetz misst. Aufgeladen würde das | |
| Auto nur, wenn reichlich Strom vorhanden ist; mit komplexerer Techink | |
| könnte bei Mangel im Netz auch Strom von der Autobatterie zurückfließen. | |
| Um diese Technik zu finanzieren und den Wagenbesitzern einen Anreiz zu | |
| geben, ihr Auto lange am Netz zu halten und somit zur Stabilisierung | |
| beizutragen, würden sie dafür eine zeitabhängige Vergütung erhalten. „Mit | |
| diesem Modell“, sagt BEE-Experte Thomic Ruschmeyer, „würden Elektroautos | |
| nur gefördert, wenn sie schlauer werden.“ | |
| 19 Jun 2012 | |
| ## AUTOREN | |
| Malte Kreutzfeldt | |
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