Introduction
Introduction Statistics Contact Development Disclaimer Help
# taz.de -- Katastrophe im Indischen Ozean: Auf der Flucht ertrunken
> Immer wieder probieren Asylsuchende waghalsige Überfahrten zur
> australischen Weihnachtsinsel. Im Indischen Ozean und im afrikanischen
> Malawisee ertrinken mindestens 120 Menschen.
Bild: In solchen Booten (hier flankiert vom kleinen Boot der australischen Navy…
SYDNEY/BLANTYRE rtr/afp/taz | Ein Schiff mit etwa 200 Asylsuchenden an Bord
ist im Indischen Ozean gekentert. Das Boot trieb nach Angaben der Behörden
ungefähr 220 Kilometer nördlich der zu Australien gehörenden
Weihnachtsinsel in indonesischen Gewässern. Das Militär habe aus der Luft
etwa 40 Menschen ausgemacht, die auf dem im Wasser treibenden Rumpf
gestanden hätten, teilte die australische Polizei am Donnerstag mit.
Es sei zu befürchten, dass mindestens 75 Menschen ertrunken seien. Zuvor
hatte ein Sprecher des australischen Zolls gesagt, die Grenzbehörden hätten
ein Boot in Seenot entdeckt, das vermutlich von Menschenschmugglern benutzt
werde. Schiffe der indonesischen Marine machten sich auf den Weg.
Immer wieder probieren Asylsuchende aus Sri Lanka, Afghanistan oder dem
Iran von Indonesien aus die waghalsige Überfahrt zu der Weihnachtsinsel.
Allein in diesem Jahr machten die australischen Behörden bereits mehr als
50 Schiffe mit über 4.000 Flüchtlingen aus. Wiederholt kam es zu schweren
Unglücken. So starben im vergangenen Dezember bis zu 200 Menschen vor Java,
weil ihr Boot unterging. Ein Jahr davor starben 50 Asylsuchende, weil ihr
Boot in stürmischen Gewässern zerschellte.
## 47 Menschen sind ertrunken
Unterdessen sind mindestens 47 Flüchtlinge vom Horn von Afrika, mutmaßlich
Somalier oder Äthiopier, auf dem zentralafrikanischen Malawisee ertrunken.
Wie Malawis Polizei am Donnerstag bestätigte, wurden am Mittwoch zahlreiche
Leichen auf dem See entdeckt; man gehe davon aus, dass das Boot bereits am
Montag gekentert sei. Die 47 bereits teilweise verwesten Leichen seien in
einem Massengrab beigesetzt worden, teilte die Distriktverwaltung von
Karonga im Norden des Landes mit.
Die Sucharbeiten nach weiteren Toten dauere an. Der auch als Nyasasee
bekannte Malawisee erstreckt sich 580 Kilometer lang von Tansania nach
Süden, mit Malawi und Mosambik als Zielländern. Er ist eine beliebte
Schmuggelroute für Flüchtlinge aus Somalia oder Äthiopien, die sich erst
nach Kenia durchschlagen und dann nach Tansania, um auf dem Wasserweg in
Richtung Südafrika weiterzureisen. Das jetzt gekenterte Boot war nach
Behördenangaben im Besitz malawischer Unternehmer und war in Tansania
gestartet. Drei Malawier wurden festgenommen. D.J.
21 Jun 2012
## TAGS
Schwerpunkt Syrien
## ARTIKEL ZUM THEMA
Flüchtlingspolitik in Australien: „Ich gebe hier keine Fluchttipps“
Australien nehme die internationalen Verpflichtungen zum Flüchtlingsschutz
sehr ernst, verteidigt Ex-Premier Kevin Rudd die Kehrtwende in der
Flüchtlingspolitik.
Flüchtlinge in Australien: Aus dem Wasser gezogen
Die australische Marine rettete Donnerstag 162 Menschen von einem
Flüchtlingsboot. Das war in indoneischen Gewässern in schwere Seenot
geraten.
Australische Asylpolitik: Schon wieder Flüchtlingsboot gekentert
Das erneute Kentern eines Bootes innerhalb einer Woche verschärft die
Asyldebatte. Das Thema ist hochbrisant, schließlich fürchten die Aussies,
von Fremden aus Asien „überrollt“ zu werden.
Flüchtlingsboot vor Australien gekentert: Dutzende Schiffbrüchige gerettet
Zum zweiten Mal in einer Woche ist ein Boot mit Asylsuchenden vor der Küste
Australiens gekentert. Die meisten Insassen konnten gerettet werden.
Thüringer Landkreise: Mit Asylbewerbern Gewinne erzielt
Mehrere Thüringer Landkreise haben Geld eingesackt, das für Asylsuchende
bestimmt war. Und dabei erfüllen die Heime für Flüchtlinge nicht einmal
Mindeststandards.
Kommentar Asylbewerber: Menschen wie Menschen behandeln
Der Skandal ist, dass die Flüchtlingspolitik systematisch darauf
ausgerichtet ist, potenzielle Asylbewerber abzuschrecken. Sie sollen
spüren, dass sie nicht willkommen sind.
Leistungen für Asylbewerber: Extrem wenig Geld – schon immer
Das Bundesverfassungsgericht verhandelt über das
Asylbewerberleistungsgesetz. Bisher leben Flüchtlinge oft unter dem
Existenzminimum für Deutsche.
UNHCR veröffentlicht Jahresbericht: Trauriger Flüchtlingsrekord
2011 waren weltweit mehr Menschen auf der Flucht vor bewaffneten Konflikten
als früher. Deutschland ist bei der Hilfe für Flüchtlinge ganz vorne dabei.
Folgen der Griechenlandkrise: Flüchtlinge als Sündenböcke
Rassismus und leere Kassen bedrohen die Sicherheit von Migranten in
Griechenland. Die Organisation Ärzte ohne Grenzen warnt vor einer
humanitärern Katastrophe.
You are viewing proxied material from taz.de. The copyright of proxied material belongs to its original authors. Any comments or complaints in relation to proxied material should be directed to the original authors of the content concerned. Please see the disclaimer for more details.