# taz.de -- Steuer auf Börsengeschäfte: Unterstützung aus Wien | |
> Für die Steuer auf Börsengeschäfte hat die Bundesregierung einen | |
> Verbündeten: Österreich. Bei anderen EU-Staaten soll nun für eine | |
> Kooperation geworben werden. | |
Bild: Strittige Steuer: Finanzminister Schäuble soll nach der Einigung mit der… | |
LUXEMBURG rtr | Deutschland und Österreich wollen die schon lange | |
umstrittene Börsensteuer in der Europäischen Union zusammen mit einer | |
kleineren Staatengruppe einführen. Da eine einstimmige Entscheidung im | |
Kreis der 27 EU-Staaten am Widerstand Großbritanniens, Schwedens und | |
anderer Länder scheiterte, wollen die Befürworter die Steuer über die | |
Möglichkeit einer sogenannten verstärkten Zusammenarbeit durchsetzen. | |
„Das werden wir heute mit allem Nachdruck versuchen voranzubringen“, sagte | |
Bundesfinanzminister Wolfgang Schäuble am Freitag vor dem Treffen mit | |
seinen EU-Amtskollegen in Luxemburg. Auch Österreichs Finanzministerin | |
Maria Fekter dringt auf eine Entscheidung. „Auf gar keinen Fall werde ich | |
zulassen, dass man es zu Grabe trägt“, sagte sie. | |
Der Regierung in Österreich sei ebenso stark wie der Bundesregierung an dem | |
Projekt gelegen, weil die Zustimmung der Parlamente zum permanenten | |
Rettungsfonds ESM damit verbunden sei, ergänzte Fekter. Im Bundestag müssen | |
der ESM-Vertrag und der Fiskalpakt mit Zwei-Drittel-Mehrheit angenommen | |
werden, daher ist die schwarz-gelbe Koalition auf die Stimmen der | |
Opposition angewiesen. SPD und Grüne machen ihre Zustimmung davon abhängig, | |
dass es eine Aussicht auf die Einführung der Steuer gibt. Die | |
Bundesregierung werde so vorgehen wie mit den Partei- und Fraktionschefs | |
vereinbart, sagte Schäuble. | |
Die EU-Finanzminister beraten bereits zum dritten Mal über die | |
Finanztransaktionssteuer. Die EU-Kommission hatte vorgeschlagen, den Umsatz | |
mit Aktien und Anleihen mit einem Satz von 0,1 Prozent zu besteuern und | |
Derivate mit 0,01 Prozent. Damit seien Einnahmen von jährlich etwa 57 | |
Milliarden Euro möglich in der gesamten EU. | |
## Mehrere Länder befürchten Nachteile | |
Doch mehrere Länder sind gegen die Steuer, da es nicht gelungen war, sie | |
auf internationaler Ebene einzuführen. Sie befürchten eine Abwanderung von | |
Börsengeschäften und Nachteile für die Wirtschaft. „Die | |
Finanztransaktionssteuer wird die Kreditkosten erhöhen und sich negativ auf | |
das europäische Wachstum auswirken“, warnte der schwedische Ressortchef | |
Anders Borg. | |
Nach dem EU-Vertrag können sich mindestens neun Länder zusammentun, um ein | |
Gesetz einzuführen, wenn die notwendige Mehrheit in der gesamten EU nicht | |
zu erreichen ist. Ende vergangenen Jahres hatten bereits neun Staaten | |
gemeinsam für die Steuer geworben. | |
Es sei offensichtlich, dass es nicht die erforderliche Einstimmigkeit zu | |
dem Gesetzentwurf gebe, sagte die dänische Finanzministerin und | |
EU-Ratsvorsitzende Margrethe Vestager. „Heute könnte es ein politisches | |
Signal geben, ob die Länder eine verstärkte Zusammenarbeit erwägen oder | |
nicht.“ | |
22 Jun 2012 | |
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