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# taz.de -- Kritik am Beschneidungsurteil: Religionsfreiheit beschnitten?
> Christen, Juden und Muslime sind sich einig in ihrer Haltung gegen das
> Beschneidungsverbot. Volker Beck (Grüne) pflichtet ihnen bei, die
> Deutsche Bischofskonferenz auch.
Bild: Für Moslems gehört die Beschneidung zur freien Ausübung ihrer Religion.
BERLIN taz | Der Zentralrat der Muslime in Deutschland (ZMD) wertete das
Urteil als Eingriff in das Selbstbestimmungsrecht der
Religionsgemeinschaften und ins Elternrecht. „Die Religionsfreiheit ist ein
hohes Gut in unserer Verfassung und darf nicht Spielball einer
eindimensionalen Rechtsprechung sein“, so der Vorsitzende Aiman Mazyek.
Für Lamya Kaddor, Vorsitzende des Liberal-Islamischen Bundes, klingt das
Urteil wie ein „Extraverbot nichtchristlicher Religionen“. Die Lehrerin für
Islamkunde sagte der taz: „Beschneidung ist Teil der Identität männlicher
Muslime. Alle meine Schüler können sich daran erinnern.“
Auch beim Zentralrat der Juden (ZdJ) in Deutschland löste das Urteil
Empörung aus. „Es ist unsensibel und unerhört“, sagte ZdJ-Präsident Diet…
Graumann zur taz: „Beschneidung ist fest im Judentum verankert und hat eine
elementare Bedeutung. Sie wird seit Jahrtausenden auf der ganzen Welt
praktiziert.“ Wenn Beschneidung generell verboten würde, warnte Graumann,
werde „jüdisches Leben in Deutschland nicht mehr möglich sein“.
Volker Beck, parlamentarischer Geschäftsführer der Grünen-Fraktion,
unterstrich diese Kritik. Die katholische Deutsche Bischofskonferenz
äußerte sich besorgt, das Urteil gefährde Religionsfreiheit in Deutschland.
Die Menschenrechtsorganisation Terre des Femmes (TdF) hingegen begrüßte das
Verbot der Beschneidungen. „Es zeigt deutlich, dass die körperliche
Unversehrtheit von Kindern nicht mit religiösen Argumenten verletzt werden
darf“, sagt TdF-Vorstandsvorsitzende Irmingard Schewe-Gerigk.
27 Jun 2012
## AUTOREN
Simone Schmollack
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