# taz.de -- Hafenpolitik in Hamburg: Geheiligter Hafen | |
> Studie der OECD bestätigt Hamburgs Hafenpolitik und fordert noch mehr | |
> Investitionen in Infrastruktur. Angemahnt wird eine Kooperation mit | |
> Bremen | |
Bild: Wo besonders viele Werte geschöpft werden: Hamburgs Containerterminal To… | |
HAMBURG taz | Frank Horch sieht sich bestätigt: „Das ist der Beleg, dass | |
Hamburg mit seiner Hafenpolitik auf dem richtigen Weg ist“, freut sich | |
Hamburgs Wirtschaftssenator. Am Mittwochabend präsentierte er in der | |
Hamburger Landesvertretung in Berlin eine Studie der OECD, der | |
UN-Organisation für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung. Und die | |
ist in ihrer Aussage eindeutig: Hamburgs Hafen ist im europäischen | |
Vergleich „besonders leistungsstark“. | |
Auf 50 Seiten hat die OECD die Wettbewerbsfähigkeit des größten deutschen | |
Hafens und seine Auswirkungen auf die Stadt und die norddeutsche Region | |
untersucht. Die Autoren kommen zu dem Schluss, dass der Hafen ein massiver | |
Wachstumsmotor sei. Mit jedem Euro, der im Hafen ausgegeben werde, würden | |
zusätzliche Wertschöpfungseffekte von 0,71 Euro angestoßen. Das sei, so die | |
Studie, deutlich höher als in den großen Konkurrenzhäfen Rotterdam | |
(Niederlande) und Antwerpen (Belgien) und betreffe vor allem die Sektoren | |
Transport, Fahrzeugbau, Nahrungsmittel und Petrochemie. | |
Seit 1980 hat sich der Marktanteil Hamburgs am Containerumschlag in den | |
Häfen Nordwest-Europas von 13 auf 26 Prozent im Jahr 2005 verdoppelt, hat | |
die OECD errechnet. Aktuell liege er wegen hoher Einbrüche während der | |
Weltwirtschaftskrise bei 23,7 Prozent. Das sei vor allem auf geringeres | |
Wachstum in Ostasien, Hamburgs mit Abstand wichtigster Handelsregion, | |
zurückzuführen. | |
Die Studie fordert die Bundesregierung auf, „die zentrale Rolle des größten | |
deutschen Hafens stärker anzuerkennen“ und auch in Zukunft Investitionen | |
für Infrastrukturprojekte „nachhaltig sicherzustellen“. Konkret wird die | |
erneute Ausbaggerung der Unterelbe, Sanierung und Ausbau des | |
Nord-Ostsee-Kanals, die Förderung der Binnenschifffahrt und der verstärkte | |
Ausbau von Schienenwegen wie der Y-Trasse durch die Lüneburger Heide | |
gefordert. | |
Zugleich aber mahnt die OECD an, die Konkurrenzsituation zwischen Hamburg | |
und Bremerhaven zu entschärfen. Diese beiden Häfen „ergänzen sich auf eine | |
Art und Weise, die für beide ein Wettbewerbsvorteil sein könnte“. In die | |
Zusammenarbeit sollten zudem „weitere nationale, regionale und benachbarte | |
Häfen“ an Unterelbe und Unterweser sowie der künftige Jade-Weser-Port in | |
Wilhelmshaven mit einbezogen werden. | |
Jens Meier, Chef der Hafenbehörde Hamburg Port Authority (HPA), entnimmt | |
daraus den Auftrag, „weiter in die Hafeninfrastruktur zu investieren und | |
diese weiter auszubauen“. Denn nach den Prognosen der Studie würden | |
„Arbeitsteilung und Welthandel weiter zunehmen“ und Hamburgs Hafen davon | |
„durch weiteres Wachstum profitieren“. | |
Und Horch freut sich, dass die Hamburger Sicht auf den Hafen durch die OECD | |
„klar untermauert“ werde: „Er bleibt das Rückgrat der Hamburger Wirtscha… | |
hat essenzielle Bedeutung für die Metropolregion und ist von hoher Relevanz | |
für die gesamte deutsche Volkswirtschaft.“ | |
27 Jun 2012 | |
## AUTOREN | |
Sven-Michael Veit | |
## TAGS | |
Y-Trasse | |
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