# taz.de -- Kommentar Elbvertiefung: Baggern um jeden Preis | |
> Der Konkurrenzkampf um jeden Container führt zu unsinnigen | |
> Dreifach-Investitionen. | |
Bild: Hier wird vorerst unter Wasser kein Schlamm aufgewühlt. | |
Sie ist umweltpolitisch fragwürdig, die erneute Ausbaggerung der Unterelbe. | |
Und auch volkswirtschaftlich ist sie mit guten Argumenten anzuzweifeln. | |
Dennoch wird die neunte Elbvertiefung realisiert werden – ganz gleich, um | |
welchen finanziellen und ökologischen Preis. | |
Denn alles andere als die Realisierung des technisch Möglichen und | |
wirtschaftspolitisch Gewünschten wäre eine Abkehr von den Prinzipien des | |
technokratischen Regierens in Berlin, Hamburg und Brüssel. Und diese ist | |
bis auf Weiteres nicht zu erwarten. | |
Denn eine vermeintliche Schwächung des Hamburger Hafens ist ein Tabuthema | |
in der deutschen Wirtschafts- und Standortpolitik. Dem Stadtstaat an der | |
Elbe ist es gelungen, sein Tor zur globalisierten Welt zur nationalen | |
Aufgabe zu erklären. Auch die Bundesregierung und alle Wirtschaftsverbände | |
glauben, dass der deutsche Wohlstand von der jederzeitigen Erreichbarkeit | |
der Häfen in Hamburg und Bremerhaven abhängt – und so ganz falsch ist das | |
auch nicht. | |
Falsch aber ist, dass es noch immer kein nationales Hafenkonzept gibt. Der | |
Konkurrenzkampf zwischen den beiden großen Traditionshäfen und künftig auch | |
noch dem Tiefwasserhafen in Wilhelmshaven um jeden Container führt zu | |
unsinnigen Dreifach-Investitionen zu Lasten der Umwelt. | |
Das ist ökonomisch fatal – und ökologisch letal. | |
19 Jun 2012 | |
## AUTOREN | |
Sven-Michael Veit | |
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