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# taz.de -- Kommentar NSU-Untersuchungsausschuss: Sacharbeit statt Parteiengeze…
> Keine Partei kommt aus dem Skandal unbeschadet heraus. Alle Aufklärer im
> NSU-Untersuchungsausschuss wissen das. Deswegen können sie sich auf volle
> Aufklärung konzentrieren.
Nach einem knappen halben Jahr kann man festhalten: Der
Untersuchungsausschuss zu den Morden des NSU ist einer der erfolgreichsten,
die es je gab. Er hat schon jetzt so viel ans Licht gebracht wie kaum ein
anderer Untersuchungsausschuss.
Wöchentlich machten neue Mosaiksteine ein Bild der Arbeit von Polizei und
Verfassungsschutz sichtbar, das sehr unschön ist, um es vorsichtig
auszudrücken. Fake-Dönerbuden wurden aufgebaut, um eine Lieferanten-Mafia
anzulocken, die in den Köpfen der Ermittler herumspukte. Geisterbeschwörer
sollten Kontakt zu Mordopfern aufnehmen. Und, und, und.
Auch die Affäre um vernichtete Akten wäre ohne den Untersuchungsausschuss
womöglich nie ans Licht gekommen. Denn erst in der Vorbereitung zu seiner
Aussage soll Verfassungsschutzchef Heinz Fromm herausgefunden haben, dass
ein Mitarbeiter ausgerechnet an dem Tag, als der NSU öffentlich bekannt
wurde, potenziell wichtige Akten aus dem Umfeld des Neonazi-Trios
schredderte.
Normalerweise läuft das bei Untersuchungsausschüssen ganz anders. Die
Opposition beantragt ihn nicht selten als Kampfmittel, um die Regierung
vorzuführen. Im Vordergrund steht dann oft nicht Sacharbeit, sondern
parteipolitisches Kalkül.
Auch der NSU-Ausschuss ist natürlich nicht frei davon. Das merkt man, wenn
es um mögliche Fehler aktueller oder vergangener Minister in Bund und
Ländern geht. Aber auch da hält sich das Parteiengezerre noch im Rahmen.
Denn was auch schon feststeht: Politiker und Behördenvertreter aller
Couleur haben versagt. Und weil die Aufklärer im Ausschuss wissen, dass
keine Partei unbeschadet aus dem NSU-Skandal herauskommt, können sie sich
auf die Sache konzentrieren: das Mosaikbild komplett zu machen.
5 Jul 2012
## AUTOREN
Wolf Schmidt
## TAGS
Schwerpunkt Rechter Terror
Schwerpunkt Rechter Terror
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