# taz.de -- Todesstrafe in den USA: Illegale Verurteilung zum Tode | |
> Warren Hill sitzt seit 21 Jahren im Todestrakt im US-Bundesstaat Georgia, | |
> weil er einen Mithäftling ermordet hat. Er hat eine geistige Behinderung, | |
> soll aber dennoch hingerichtet werden. | |
Bild: Geistig Behinderte dürfen in den USA eigentlich nicht hingerichtet werde… | |
WASHINGTON afp | Im US-Bundesstaat Georgia soll in einer Woche ein Mann mit | |
geistiger Behinderung hingerichtet werden, der im Gefängnis einen | |
Mithäftling ermordet hatte. Warren Hill wurde von der Justiz in Georgia zum | |
Tode verurteilt, obwohl dies nach einem Urteil des Obersten Gerichtshofes | |
der USA bei Menschen mit geistiger Behinderung nicht zulässig ist, wie | |
Hills Anwalt Brian Kammer am Dienstag erklärte. | |
Die Hinrichtung des 52-jährigen Afroamerikaners „wäre ein schrecklicher | |
Justizirrtum", schrieb Kammer auf der Webseite des Informationszentrums für | |
die Todesstrafe. Er werde ein Gnadengesuch stellen. | |
Kammer hatte auch Troy Davis vertreten, der im vergangenen September trotz | |
internationaler Proteste in einem Gefängnis in Georgia hingerichtet worden | |
war. Bei Davis hatte es Zweifel gegeben, ob stichhaltige Beweise gegen ihn | |
vorlagen. | |
Der Supreme Court hatte 2002 entschieden, dass Menschen mit geistiger | |
Behinderung nicht zum Tode verurteilt werden dürfen. Allerdings überließ | |
das Gericht die Definition von geistiger Behinderung den Bundesstaaten. In | |
Georgia gilt die Maßgabe, dass die Behinderung zweifelsfrei festgestellt | |
werden kann. Dies sah ein Richter in dem Bundesstaat bei Hill nicht | |
gegeben. | |
Das Oberste Gericht hatte Anfang Juni eine neue Prüfung des Falls | |
abgelehnt. Hill sitzt seit 21 Jahren im Todestrakt. Er war 1991 wegen der | |
Ermordung eines Mithäftlings zum Tode verurteilt verurteilt worden. | |
Ursprünglich war er nach Behördenangaben wegen der Tötung seiner Freundin | |
ins Gefängnis gekommen. Er soll am 18. Juli hingerichtet werden. | |
11 Jul 2012 | |
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