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# taz.de -- Kommentar Hilfe für Spanien: Mit Trippelschritten abwärts
> Das Unbehagen über die Eurokrise ist berechtigt. Statt das Problem bei
> der Wurzel zu packen und Bankenpleiten in Kauf zu nehmen, wurde die Krise
> den Staaten aufgebürdet.
Bild: Du kommst aus Madrid? Das riecht nach Pleite.
In Berlin und Brüssel macht sich Unbehagen breit: Unbehagen über die
Eurokrise, die immer schlimmer wird; über Spanien, das nun auch noch Hilfe
braucht; über die Banken, die sich verspekuliert haben und auf
Finanzspritzen aus dem Euro-Rettungsschirm hoffen.
Dieses Unbehagen ist nur zu berechtigt. Allerdings sollten sich die
Euroretter zuerst an die eigene Nase fassen. Dass nach Griechenland, Irland
und Portugal nun auch Spanien taumelt, haben sie selbst verschuldet. Viel
zu spät haben sie erkannt, dass neben der Schulden- eine Bankenkrise
schwelt.
Und viel zu zaghaft ist die Strategie, mit der sie diese Krise bekämpfen.
Statt das Problem an der Wurzel zu packen und den Finanzsektor zu sanieren
(was auch Bankpleiten bedeutet), bürden sie die Lasten den Staaten auf.
Damit wird der Teufelskreis aus Schulden- und Bankenkrise nur noch weiter
angeheizt.
In Spanien lässt sich besichtigen, wohin das führt. Die Hilfe von bis zu
100 Milliarden Euro hat die Lage nicht beruhigt, sondern verschärft. Weil
der Staat für die Kredite haftet, steigt dessen Schuldenlast – und damit
das Misstrauen der Anleger. Die Zinsen springen in die Höhe, der Sparzwang
wird größer, die Rezession schlimmer.
Viele Spanier sind nicht mehr bereit, die Zeche zu zahlen, und gehen auf
die Barrikaden. Auch in Deutschland wächst der Widerstand. Er sollte sich
allerdings nicht gegen Europa richten, sondern gegen jene, die die
verfehlte Rettung eingefädelt haben.
Kanzlerin Merkel steht dabei an erster Stelle. Sie hat Spanien unter den
Rettungsschirm gedrängt und versucht nun, das als Erfolg zu verkaufen. Die
Wahrheit sieht anders aus: Merkel führt Europa mit Trippelschritten in den
Abgrund. Wann endlich erkennt das die Opposition im Bundestag?
19 Jul 2012
## AUTOREN
Eric Bonse
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