Introduction
Introduction Statistics Contact Development Disclaimer Help
# taz.de -- Bäumchen-wechsel-dich in der Wissenschaft: Neuer Uni-Rektor will m…
> Der Alte geht, der Neue kommt: Wechsel im Rektorat der Bremer
> Universität. Die braucht mehr Geld, sagt der Neue - und setzt dabei vor
> allem auf den Bund
Bild: Der Neue und der Alte: Bernd Scholz-Reiter steht noch etwas im Schatten v…
BREMEN taz | Wilfried Müller (66) geht, Bernd Scholz-Reiter (55) kommt als
neuer Rektor der Bremer Universität. Gestern stellten sich beide in der
Landespressekonferenz vor – und provozierten damit die Frage, was denn der
„Neue“ hat, was der Alte nicht hatte. Oder umgekehrt. Ins Auge springt der
kommunikative Stil: Nach fünfzehn Jahren als Konrektor und dann als Rektor
versteht es Müller, verbindlich und gleichzeitig persönlich zu wirken.
Daneben erscheint Scholz-Reiter eher spröde. Er war bisher Leiter des
Bremer Instituts für Produktion und Logistik (BIBA) und immerhin fünf Jahre
Vizepräsident der [1][Deutschen Forschungsgemeinschaft (DFG)].
Der scheidende Rektor Müller konnte sich bei der Bilanz seiner
Rektorats-Arbeit kurzfassen, nachdem er mit der Platzierung in der
[2][Exzellenz-Initiative] den großen Erfolg seines Lebens erreicht hat. Das
Volumen der Drittmittel sei in „seinen“ zehn Jahren um 50 Prozent
gestiegen, erklärte er. Die Zuwendungen des Landes machen rund 120
Millionen Euro aus, über Drittmittel kommen 50 Millionen Euro dazu. Dieser
Erfolg sei auch das Ergebnis einer „guten Berufungspolitik“, meinte Müller.
Für seinen Nachfolger bemühte er das Bild eines Stabhochspringers, der 5,70
Meter erreicht habe. Das sei schon gut, aber das Rekordziel müsse sechs
Meter lauten.
Scholz-Reiter lobte vor allem die Motivation der MitarbeiterInnen der
Universität – die sei ganz außergewöhnlich, auch im Vergleich mit anderen
Universitäten. Der Vorteil der Bremer Uni liege in ihren „flachen
Hierarchien“ begründet, zudem könne die Universität bei Berufungen nicht
viel Geld für einen opulenten „Lehrstuhl“ versprechen – um so gewichtiger
sei dann die Motivation. Schließlich seien offenbar viele Bremer
Wissenschaftler in den vergangenen Jahren davon getrieben gewesen, zu
beweisen, dass ihre Uni besser ist als ihr Ruf.
Was der neue Rektor anders machen wird als der alte, war ihm nicht zu
entlocken. Vieles ist, wenn auch eher allgemein, in dem „Zukunftskonzept“
festgeschrieben, mit dem sich die Bremer Uni beim Exzellenz-Wettbewerb
beworben hat. Ein „internationales Begegnungszentrum“ auf dem Campus hätte
Scholz-Reiter gerne, aber dafür müsste es Spender und Sponsoren geben. Mit
dem Bremer Senat will Scholz-Reiter verhandeln – seit Jahren ist die
öffentliche Finanzierung quasi eingefroren. Um den Status quo zu erhalten,
müssten die Zuwendungen inzwischen um zehn Prozent höher ausfallen: „Wir
fahren die Universität auf Verschleiß, was die Grundfinanzierung angeht“,
formulierte er das Problem technisch. Dass solche Verhandlungen angesichts
der Schuldenbremse schwer werden könnten, zumal die Uni einen Anspruch auf
eine Bremer Ko-Finanzierung der Exzellenz-Gelder hat, weiß er – und setzt
daher darauf, dass das Grundgesetz so geändert wird, dass der Bund auch
wissenschaftliche Institutionen direkt fördern kann. Und er formulierte es
als Ziel, dass die Bremer Exzellenz-Finanzierung auf zehn Jahre verlängert
wird – damit Bremen dieselben Chancen hat wie die Unis, die schon vor fünf
Jahren in die Sonderfinanzierung aufgenommen wurden.
19 Jul 2012
## LINKS
[1] http://www.dfg.de
[2] http://de.wikipedia.org/wiki/Exzellenzinitiative
## AUTOREN
Klaus Wolschner
Klaus Wolschner
## TAGS
Exzellenzinitiative
## ARTIKEL ZUM THEMA
Die Uni verliert an Profil: „Entwicklungsschub fehlt“
Die Uni-Rektor will zwei Exzellenzprofessuren für Kulturgeschichte
Ostmitteleuropas nicht verlängern. Eine Petition soll das noch verhindern.
Prekäre Hochschul-Jobs: Die Kehrseite der Exzellenz
Die befristeten Beschäftigungsverhältnisse im Mittelbau der Universität
Bremen betreffen vor allem Frauen.
Bremer Erfog beim Bildungsmonitor: Zwei plus sechs macht fünf
Den Erfolg bildungspolitischer Maßnahmen zu messen, ist schwer. Die
Initiative Soziale Marktwirtschaft addiert dafür möglichst unterschiedliche
Kennziffern. Bremen kam diesmal gut weg.
100 Millionen Euro extra: Bremer Uni soll exzellent werden
Aus Norddeutschland schafft es nur Bremens Reformuniversität unter die elf
deutschen Hochschul-Leuchttürme.
Bremer Militärforschung: Im Auftrag der Luftwaffe
Obwohl sie sich selbst eine Zivilklausel auferlegt hat, arbeitete die Uni
Bremen jahrelang für die Bundeswehr. Jetzt entbrennt ein Streit über
Kontrolle.
PLÄDOYER: Eine Einschränkung der Freiheit
Heute entscheidet die Universität Bremen über die Zukunft der Zivilklausel.
Eine Gegenrede zu Fischer-Lescano & Böhrnsen - und ein Kompromissvorschlag
PLÄDOYER: Die Freiheit infrage gestellt
Am Mittwoch entscheidet die Uni Bremen über die Zukunft der Zivilklausel -
und damit auch über ihr Selbstverständnis. Ein Beitrag zur aktuellen
Debatte
You are viewing proxied material from taz.de. The copyright of proxied material belongs to its original authors. Any comments or complaints in relation to proxied material should be directed to the original authors of the content concerned. Please see the disclaimer for more details.