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# taz.de -- Designstreit zwischen Apple und Samsung: Monopol auf das runde Rech…
> Apple bekämpft Samsung in einem der größten Patentprozesse der
> Technikgeschichte. Vor dem kalifornischen Gericht geht es nicht nur um
> die Optik des iPhones.
Bild: Sehen aus wie Zwillinge: Samsung Galaxy Tab 10.1 und Apple iPad 2.
SAN JOSE taz | Apple könne doch nicht einfach behaupten, es sei die einzige
Firma, die ein Viereck mit einem großen Bildschirm verkaufen darf. Das ist
der Kern der Verteidigungsstrategie des Elektronikkonzerns Samsung, der
sich im kalifornischen San José seit einigen Tagen in einem der größten
Patentprozesse der Technikgeschichte verantworten muss.
Apple wirft Samsung vor, nicht nur das Design des iPhones, sondern auch das
des iPads mit seinen Galaxy-Modellen kopiert zu haben und verlangt deshalb
2,5 Milliarden Dollar von dem südkoreanischen Konzern. Ein Monopol auf ein
Viereck? Das könne doch nicht sein, so antwortete Samsungs Anwalt Charles
Verhoeven am zweiten Tag des Prozesses auf diese Vorwürfe: „Samsung ist
kein Nachahmer. Samsung ist niemand, der den Trend verpennt, und dann
billig imitiert.“
Genau das allerdings behauptet Apple und klagt nicht nur in den USA gegen
Samsung. Als das iPhone 2007 herauskam, habe Samsung vor einer wichtigen
Entscheidung gestanden: Die Herausforderung annehmen und dem Apple-Produkt
etwas eigenes entgegensetzen. Oder: einfach abkupfern. „Samsung hat Detail
für Detail kopiert“, sagte ein Apple-Anwalt.
Nicht nur das viereckige Design mit den abgerundeten Ecken, sondern auch
das „Nutzererlebnis“. Seit Tagen kursieren im Netz Vergleichsbilder, mit
denen Apple das demonstrieren will. Die Samsung-Smartphones werden dabei in
zwei Kategorien unterteilt: vor und nach dem iPhone. Die Modelle, die
Samsung vorher auf den Markt brachte, wirken eckiger und in Apples
Präsentation haben sie auch keinen Touchscreen, der sich ohne Tastatur
bedienen lässt.
## Stimmung im Gerichtssaal
Die Darstellung ist allerdings etwas verzerrend, weil durchaus
Touchscreen-Modelle von Samsung vor dem iPhone auf dem Markt waren. Samsung
wollte weitere Bilder von alten eigenen Smartphones zeigen. Die Richterin
lehnte das ab. Es wurde zwischendurch recht laut im Gerichtssaal. Samsungs
Anwälte haben außerdem versucht, den ehemaligen Apple-Designer Shin
Nishibori als Zeugen vorzuladen, was ihnen nicht gelang, laut Samsung hat
Apple das verhindert.
Mittlerweile arbeitet Nishibori nicht mehr für Apple. Samsung hat aber
gegen den Willen der Richterin Aussagen des Apple-Designers veröffentlicht,
wonach er einen Entwurf des iPhones im „Sony Style“ machen sollten, ein
Auftrag von Apple-Chefdesigner Jonathan Ive. Was Samsung damit beweisen
will: Das Design das man angeblich von Apple geklaut habe, stamme
ursprünglich gar nicht von Apple, sondern von Sony, irgendwie.
Es kann sehr kompliziert werden, wenn man sich auf die Suche nach dem
Ursprung einer Designidee macht. Und damit ist noch gar nicht die Frage
beantwortet, ob es sich denn bei der iPhone-Form wirklich um das dekorative
Element handelt, das in einem von Apples Patenten festgeschrieben ist, oder
um eine Funktion. Und selbst wenn es um eine Form geht, sollte man sie
überhaupt mit einem Patent schützen dürfen? „Verdienen die Eigenschaften,
um die es hier geht, wirklich so viel Schutz?“, fragt der Jurist Robin
Feldman, von dem das Buch „Rethinking Patent Law“ stammt, im Magazin
[1][Wired].
## Zerstrittene Geschäftspartner
Die Sache wird nicht einfacher dadurch, dass auch Samsung behauptet, Apple
habe Patente verletzt. Es geht dabei nicht ums Design, sondern um bestimmte
Smartphone-Funktionen wie etwa in Verbindung mit der
3G-Übertragungstechnik. Samsung hat erst begonnen rechtlich dagegen
vorzugehen, seit Apple klagt. Eigentlich sind die beiden Konzerne
Geschäftspartner. Samsung liefert Apple Komponenten für seine iPhones.
Vieles hängt miteinander zusammen in diesem Wirtschaftszweig, nicht nur
Designideen.
Am Freitag wird der Prozess fortgesetzt. Frühestens Mitte August dürfte die
neunköpfige Jury dann entscheiden, wahrscheinlich eher später. Die
Richterin hat die Zeit, die jede Partei erhält, um ihre Zeugen und Beweise
zu präsentieren, vorsorglich begrenzt: auf 25 Stunden pro Seite.
1 Aug 2012
## LINKS
[1] http://www.wired.com/
## AUTOREN
Johannes Gernert
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