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# taz.de -- Anschlag in Mogadischu: Radiomoderator erschossen
> Ein Komödiant, der Islamisten kritisiert, wird vor seinem Radiosender
> erschossen. Kurz bevor eine neue Übergangsverfassung verabschiedet wird.
Bild: Für diesen Radiosender war der Getötete tätig.
MOGADISCHU afp/taz | In Somalia ist ein bekannter Komödiant getötet worden.
Unbekannte erschossen Abdi Jeylani Malaq Marshale am späten Dienstag, kurz
nachdem er seinen Arbeitsplatz beim Radiosender Kulmiye in der Hauptstadt
Mogadischu verlassen hatte. Sein Radiokollege Yusuf Keynan sprach von einem
„schwarzen Tag“.
Marshale hatte in seinen Radioshows gerne Witze über die islamistischen
Shabaab-Milizen Somalias gemacht. Er hatte sich an Jugendinitiativen
beteiligt und war auch im in London basierten somalischen Exilsender
Universal TV aktiv. „Zwei Männer schossen auf Marshale und verletzten ihn
schwer; später wurde er für tot erklärt“, sagte ein Polizist. Die Schüsse
trafen ihn an der Schulter und im Kopf.
Somalia, das seit zwanzig Jahren keine Zentralregierung mehr hat, gilt als
eines der gefährlichsten Länder für Medien weltweit. Durchschnittlich
einmal im Monat wird ein Journalist getötet.
Schnell ändern dürfte sich an diesen Zuständen wenig: Der neue Mord
erfolgte, kurz bevor eine Verfassungsgebende Versammlung in Mogadischu am
Mittwoch eine neue Übergangsverfassung beschloss, die eine neue politische
Ordnung nach Ablauf des Mandats der amtierenden Übergangsregierung am 20.
August ermöglichen soll. Doch wird dies in der Praxis noch nichts ändern.
Erst soll eine Versammlung traditioneller Führer ein neues
Übergangsparlament bestimmen, das einen Übergangspräsidenten wählt, der
einen Übergangspremier bestimmt, der eine neue Übergangsregierung bildet.
Die kann dann vier Jahre lang amtieren. In dieser Zeit kann die neue
Übergangsverfassung noch geändert werden, bevor sie dem Volk vorgelegt wird
– sofern Somalia in dieser Zeit friedlich wird.
2 Aug 2012
## AUTOREN
Dominic Johnson
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