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# taz.de -- Äthiopiens Premierminister Zenawi: Der unsichtbare starke Mann
> Wo ist Äthiopiens Premierminister Meles Zenawi? Der Politiker wurde seit
> sieben Wochen nicht mehr in der Öffentlichkeit gesehen, angeblich geht es
> ihm gut.
Bild: Da ward er gesehen: Meles Zenawi im September 2011 in Kairo, Ägypten.
Mal ist er tot, mal in Urlaub, mal auf dem Weg der Besserung – die
Spekulationen über Äthiopiens Premierminister Meles Zenawi (57) nehmen kein
Ende. Seit sieben Wochen wurde der autoritäre Machthaber nicht mehr in der
Öffentlichkeit gesehen. Immerhin fand sich Regierungssprecher Bereket Simon
jetzt zu einer minimalen Auskunft bereit: Der Regierungschef sei in guter
Verfassung und auf dem Weg der Besserung, sagte er der BBC. Es sei „nicht
hilfreich“, mehr Details zu nennen.
Am Tag zuvor hatte der oppositionelle äthiopische Satellitensender Esat
Zenawis Tod gemeldet. Der Sender berief sich auf die International Crisis
Group (ICG). ICG dementierte umgehend. Da hatte sich das Gerücht aber schon
weltweit verbreitet, Äthiopiens starker Mann sei tot.
Ihren Anfang nahmen die Spekulationen, als Meles Mitte Juli dem Gipfel der
Afrikanischen Union (AU) in der äthiopischen Hauptstadt Addis Abeba
fernblieb, obwohl er Gastgeber war. Da fiel auf, dass er seit dem
G-20-Gipfel am 18. Juni in Mexiko nicht mehr in der Öffentlichkeit gesehen
wurde. Während des AU-Gipfels hatte sich Regierungssprecher Simon nur
entlocken lassen, Meles sei krank. Die Wochenzeitung Feteh, die wenig
später über Meles’ Krankheit schrieb, wurde prompt verboten.
Laut Verfassung müsste Vizepremier Hailemariam Desalegn die Amtsgeschäfte
führen, falls Meles ausfällt. Als möglicher Nachfolger wird aber eher
Außenminister Hailemariam Desalegn genannt.
Meles wurde am 8. Mai 1955 in der Region Tigray als Sohn eines Kleinbauern
geboren und studierte Medizin, bis er sich dem bewaffneten Widerstand gegen
den sozialistischen Militärdiktator Mengistu Haile Mariam anschloss. Zenawi
wurde Mitglied der Tigray-Volksbefreiungsbewegung, TPLF, die später mit
anderen Organisationen zur Revolutionären Demokratischen Front des
Äthiopischen Volkes, EPRDF, verschmolz.
Die stürzte 1991 mit Waffengewalt das sozialistische Mengistu-Regime und
ist seither Regierungspartei unter Meles. Seitdem hat sich das langjährige
Bürgerkriegs- und Hungerland Äthiopien zu einem wirtschaftlichen Aufsteiger
und US-Verbündeten in Afrika gemausert.
2 Aug 2012
## AUTOREN
Bettina Rühl
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