# taz.de -- Neue Chefin der Afrikanischen Union: Afrikas „Eiserne Lady“ | |
> Die Wahl Nkosazana Dlamini-Zuma zur Kommissionschefin der Afrikanischen | |
> Union ist umstritten. Die Ex-Frau von Jacob Zuma ist Kritik aber gewohnt. | |
Bild: Nkosazana Dlamini-Zuma war Gesundheitsminsiterin unter Nelson Mandela. | |
BERLIN taz | Die neue Kommissionspräsidentin der Afrikanischen Union ist | |
eine Neuerung in mehrfacher Hinsicht. Nkosazana Dlamini-Zuma ist die erste | |
Frau an der Spitze des panafrikanischen Staatenbundes. Und erstmals führt | |
mit ihr Südafrika die AU. Und sie musste sich als Erste in einer Reihe von | |
Kampfabstimmungen durchsetzen. | |
„Zulu Power“ titelte die größte Zeitung des jüngsten afrikanischen | |
Krisenherdes Mali ihren Bericht über die Wahl auf dem AU-Gipfel in | |
Äthiopiens Hauptstadt Addis Abeba am Sonntagabend, die Dlamini-Zuma mit 37 | |
von 51 Stimmen gewann – nur drei mehr als die erforderliche absolute | |
Mehrheit. Es zeigte, wie umstritten es war, eine Frau aus Südafrika zur | |
Chefin zu machen. | |
Die 63-Jährige ist so etwas gewohnt. Als Studentin in den 1970er Jahren | |
engagierte sie sich im ANC-Untergrund gegen die damalige südafrikanische | |
Apartheid. 1976 floh sie ins britische Exil, um ihr Medizinstudium an der | |
Universität Bristol zu beenden, und arbeitete danach kurzzeitig als Ärztin | |
in Swasiland. Dort lernte sie ihren zukünftigen Ehemann kennen: einen | |
gewissen Jacob Zuma. | |
Als Südafrika 1994 demokratisch wurde, diente Dlamini-Zuma im ersten | |
Kabinett von Präsident Nelson Mandela als Gesundheitsministerin. Sie führte | |
das Rauchverbot in der Öffentlichkeit ein und ließ sich von Jacob Zuma | |
scheiden. Unter Mandelas Nachfolger Thabo Mbeki wurde Dlamini-Zuma 1999 | |
Außenministerin. 2009 wurde ihr Exmann Präsident und machte sie zur | |
Innenministerin. Sie ist also eine der ganz wenigen Politikerinnen | |
Südafrikas, die seit Ende der Apartheid ununterbrochen regiert haben. Mit | |
Jacob Zuma hat sie vier Kinder. | |
In der AU musste sie einen hässlichen Wahlkampf überstehen. Dlamini-Zumas | |
Gegner um ihren Amtsvorgänger Jean Ping aus Gabun behaupteten, sie sei | |
lediglich ein „trojanisches Pferd“ des Präsidenten Zuma mit dem Ziel, den | |
„Ausverkauf des Kontinents“ voranzutreiben. Als Beleg führten sie an, | |
Dlamini-Zuma diene im Vorstand einer Bank. Das beweise, dass sie in der | |
Tasche des Finanzkapitals stecke. | |
Es ehrt Dlamini-Zuma, dass sie sich nicht auf dieses Niveau herabließ. Es | |
bleibt abzuwarten, ob sie das Niveau der AU auch heben kann. Manche | |
vergleichen ihren Sieg aber schon mit der Art, wie sich einst Margaret | |
Thatcher gegen das konservative britische Establishment durchsetzte. | |
16 Jul 2012 | |
## AUTOREN | |
Dominic Johnson | |
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