| # taz.de -- Linksbündnis fordert Reichensteuer: Eine angereicherte Steuerdebat… | |
| > FDP und Steuerzahlerbund sind ganz aufgeregt, weil ein linkes Bündnis um | |
| > Attac höhere Steuern für Reiche fordert. SPD und Grüne finden das erstmal | |
| > ganz gut. | |
| Bild: Reichtum? Lassen Sie sich nicht vom Bier täuschen, der Pool ist mit Cham… | |
| BERLIN taz | Soll es neue Reichensteuern geben? Die Diskussion wird | |
| europaweit geführt und flammt nun auch in Deutschland wieder auf. Der Bund | |
| der Steuerzahler ist alarmiert. „Es wird nichts bringen, wenn weiter an der | |
| Steuerschraube gedreht wird“, sagte Präsident Rainer Holznagel. Denn | |
| Steuererhöhungen hätten noch nie zum Schuldenabbau geführt, sondern nur zu | |
| neuen Staatsausgaben. | |
| Wenig begeistert ist auch die FDP von der Idee, die hohen Vermögen zu | |
| besteuern. „Das würde uns alle schwächen, die Wirtschaftskraft schwächen, | |
| aber vor allen Dingen Arbeitsplätze kosten“, sagte Generalsekretär Patrick | |
| Döring am Wochenende. Denn Deutschland habe viele mittelständische | |
| Unternehmen, die von den Eigentümern geführt würden. Dort sei Vermögen | |
| gebunden und werde produktiv eingesetzt. | |
| Die Debatte über eine Reichensteuer ist wieder aufgeflammt, weil das | |
| globalisierungskritische Netzwerk Attac zusammen mit dem Paritätischen | |
| Wohlfahrtsverband und der Dienstleistungsgewerkschaft Ver.di das neue | |
| Bündnis „Umfairteilen – Reichtum besteuern!“ gegründet hat. Ihm gehören | |
| inzwischen 23 Verbände an. Zentrale Forderung: „eine dauerhafte | |
| Vermögenssteuer sowie eine einmalige Vermögensabgabe“. Aber auch die | |
| „stärkere Besteuerung hoher Einkommen, großer Erbschaften, finanzstarker | |
| Unternehmen und von Kapitalerträgen“ wird verlangt. | |
| Europaweit erleben derzeit die Bürger in den Krisenländern, dass die | |
| Ärmsten und die Mittelschicht für die Krise zahlen, während die Vermögenden | |
| eher unbehelligt bleiben. Dies zeigte sich zuletzt bei dem neuen Sparpaket | |
| in Spanien. | |
| ## Opposition ist prinzipiell dafür | |
| Die Opposition in Deutschland begrüßt den Vorstoß von Attac prinzipiell. | |
| Grünen-Fraktionschef Jürgen Trittin kritisiert allerdings, dass der | |
| „pauschale Ruf“ nach höheren Steuern für Reiche „noch keine Strategie�… | |
| Er empfiehlt lieber das eigene Parteiprogramm, das eine zeitlich befristete | |
| Abgabe auf Vermögen ab einer Millionen Euro vorsieht. Außerdem will | |
| Trittin, ganz programmgemäß, bei der Einkommensteuer den Spitzensatz von | |
| regulär derzeit 42 auf 49 Prozent erhöhen. | |
| Auch SPD-Chef Sigmar Gabriel äußerte sich sehr positiv zu neuen | |
| Reichensteuern und forderte mehr „sozialen Patriotismus“ in Deutschland. | |
| Denn niemand werde allein reich. „Immer gehört dazu auch ein Land mit guter | |
| Bildung, Rechtsstaat und sozialem Frieden“, sagte er der Süddeutschen | |
| Zeitung. Auch Gabriel blieb damit dem eigenen Programm treu. | |
| Im September 2011 hatte die SPD einen „nationalen Pakt für Bildung und | |
| Entschuldung“ formuliert. Seither fordert auch sie einen Spitzensteuersatz | |
| von 49 Prozent – ab einem Jahreseinkommen von 100.000 Euro für | |
| Alleinverdiener. Die SPD hat auch schon ausgerechnet, was dies bringen | |
| würde: 1,8 Milliarden Euro im Jahr. | |
| Die zentralen Studien in dieser Debatte liefert das Deutsche Institut für | |
| Wirtschaftsforschung (DIW) in Berlin. Von dort stammt die Erkenntnis, dass | |
| die reichsten 10 Prozent der Deutschen etwa zwei Drittel des gesamten | |
| Volksvermögens besitzen. Und es war auch das DIW, das jüngst ausgerechnet | |
| hat, was eine einmalige Vermögensabgabe von 10 Prozent bringen würde, wenn | |
| sie ab einem Besitz von 250.000 Euro für Alleinstehende und ab 500.000 Euro | |
| für Ehepaare fällig wird: 230 Milliarden Euro. | |
| 5 Aug 2012 | |
| ## AUTOREN | |
| Ulrike Herrmann | |
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