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# taz.de -- Browsergame-Entwickler Zynga stürzt ab: Abgestumpft Kühe klicken
> Mit automatisch generierten Meldungen wie „Hilf Susi einen Stall für ihre
> drei süßen Kälber zu bauen“ macht man sich wenig Freunde.
> Spiele-Hersteller Zynga bekommt das nun zu spüren.
Bild: Die lieben Enten! Doch bald hat es sich ausgeklickt.
BERLIN taz | Nach katastrophalen Quartalszahlen hat sich der
Onlinespiele-Entwickler Zynga von seinem Geschäftsführer getrennt. Der erst
vor 16 Monaten vom Konkurrenten Electronic Arts abgeworbene John Schappert
habe das Unternehmen als Freund verlassen, erklärte Zynga am Mittwoch.
Das kalifornische Unternehmen Zynga entwickelt sogenannte Browsergames, die
kostenlos auf Facebook gespielt werden können. Dabei gilt es, virtuell
einen Bauernhof, einen Zoo oder einen Mafiaclan aufzubauen. Die Spiele sind
zwar kostenlos, will man jedoch in höhere Level aufsteigen, muss man mit
echtem Geld Pixelgegenstände kaufen. Doch dazu sind immer weniger Spieler
bereit.
Zyngas Geschäftszahlen sind zwischen April und Juni 2012 in den Keller
gesackt, der Spieleentwickler verlor fast 23 Millionen Dollar, am Mittwoch
wurde die Jahresprognose nach unten korrigiert. Die Zynga-Aktie brach
daraufhin um fast 40 Prozent auf 3,18 Dollar ein. Das Unternehmen war erst
im Dezember 2011 an die Börse gegangen, Analysten schätzten den Wert der
Firma damals auf bis zu 20 Milliarden Dollar. Heute sind es noch 2,3
Milliarden.
Zynga nennt verschiedene Gründe für die miese Bilanz. Angekündigte Spiele
seien zu spät erschienen, die Nutzer hätten sie schlecht angenommen. Schuld
daran sei Facebook, da das soziale Netzwerk seine Spieleplattform stark
verändert habe. Facebook hat auf die Beschwerden vieler User reagiert, die
beklagten, die Spiele vermüllten ihre Pinnwand.
## Lass mich mit deiner Farm in Ruhe
Ständige Statusmeldungen im Stil von „Hilf Susi einen Stall für ihre drei
süßen Kälber zu bauen“ führten zur Gründung Hunderter Facebook-Gruppen m…
Titel wie: „Deine Farm, deine Fische und deine Mafia sind mir egal!“
Facebook reagierte und schränkte die Möglichkeiten des Spiels ein,
automatisch Nachrichten zu verschicken.
Kritik von Nutzern hagelte es auch für die Qualität der Spiele, die sich
untereinander kaum unterscheiden. Der amerikanische Computerspielexperte
Ian Bogost kritisiert auf seinem [1][Blog]: „Diese herausforderungsfreien
Spiele verlangen wenig mehr, als in regelmäßigen Abständen auf Bauernhöfe,
Restaurants und Städte zu klicken.“ Als Antwort auf die Zynga-Spiele
entwickelte Bogost das Satirespiel „Cow Clicker“. Die einzige Aufgabe in
diesem Spiel: Kühe anklicken.
9 Aug 2012
## LINKS
[1] http://www.bogost.com/blog/cow_clicker_1.shtml
## AUTOREN
Miriam Hauft
## TAGS
BGH
Schwerpunkt Meta
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