| # taz.de -- SPD debattiert über Spitzenkandidaten: Das Trio und die K-Frage | |
| > Mit Frank-Walter Steimeier, Sigmar Gabriel und Peer Steinbrück stehen der | |
| > SPD für die Wahl 2013 drei mögliche Kanzlerkandidaten zur Verfügung. Die | |
| > Partei ist uneins. | |
| Bild: Alle drei würden schon wollen, aber nur einer kann Kanzlerkandidat der S… | |
| BERLIN taz | „Womit rinnt meine schöne Zeit dahin?“, fragte Andrea Nahles | |
| leicht genervt die Berichterstatter im Willy-Brandt-Haus. Die | |
| SPD-Generalsekretärin antwortete selbst: „Mit der Frage, wie es in den | |
| Eingeweiden der SPD ausschaut.“ Tatsächlich ist die Debatte darüber | |
| entbrannt, wer die Sozialdemokraten als Kanzlerkandidat in die | |
| Bundestagswahl 2013 führen soll. | |
| Bislang galt, dass die Personalie erst nach der Landtagswahl in | |
| Niedersachsen entschieden wird. Nun aber hat ein Interview, das der Kieler | |
| Regierungschef Torsten Albig der Frankfurter Allgemeinen Sonntagszeitung | |
| gegeben hat, die Diskussion über die K-Frage entfacht. | |
| SPD-Mann Albig hatte erklärt, Frank-Walter Steinmeier „wäre ein guter | |
| Kanzler“; der Fraktionsvorsitzende im Bundestag sei eine starke | |
| Führungspersönlichkeit. Albigs Einlassung verwundert nicht nur insofern, | |
| als er gegen die Zeitvorgaben der Parteiführung verstößt. | |
| Sie irritiert auch, weil Torsten Albig, einst Steinbrücks Sprecher, bislang | |
| als Unterstützer des Exbundesfinanzministers galt. Seinem einstigen Chef | |
| rät Schleswig-Holsteins Ministerpräsident jedoch, er solle sich eine | |
| Kandidatur nicht antun, Steinbrück passe nicht in das Korsett, das ihm in | |
| dieser Position angelegt würde. | |
| ## Die Debatte beenden | |
| Juso-Chef Sascha Vogt sagte der taz: „Albigs Verstoß hat mich gewundert.“ | |
| Das Steinbrück-Lager werde offenbar nervös. Vogt plädierte dafür, die | |
| Debatte zu beenden. „Es gibt keinen Grund, den Zeitplan zu verändern, der | |
| bisher Konsens war.“ | |
| Auch die SPD-Linke Hilde Mattheis wünscht sich, dass der Zeitplan | |
| eingehalten wird. Gleichwohl, sagte sie der taz, gelte: „Die Entscheidung | |
| muss transparent getroffen werden und von einer breiten Mehrheit in der | |
| Partei getragen werden. Außerdem muss gelten: Personen folgen Inhalten.“ | |
| Obwohl auch Vizefraktionschef Joachim Poß zu Disziplin rief, gingen die | |
| Personalspekulationen am Montag munter weiter. In der Bild-Zeitung stellten | |
| sich gleich zwei SPDler hinter Peer Steinbrück. Der Bundestagsabgeordnete | |
| Peter Bartels sagte, der 65-Jährige sei „eine echte Alternative zu Merkel“; | |
| das werde auch von den Wählern so gesehen. | |
| Und Baden-Württembergs SPD-Chef Nils Schmid meinte, „dass neben Steinmeier | |
| Peer Steinbrück ein sehr guter Kanzlerkandidat ist“. Ein Name fehlt in | |
| dieser Aufzählung: Sigmar Gabriel. Dem Parteivorsitzenden, der bis Anfang | |
| September in Erziehungszeit ist, werden Ambitionen auf die | |
| Kanzlerkandidatur nachgesagt. | |
| ## Gabriel hat eigentlich das Zugriffrecht | |
| Als SPD-Chef hätte er das Zugriffsrecht. Dagegen sprechen jedoch seine | |
| schlechten Umfragewerte: Ihn würden nur 17 Prozent wählen. Danach befragt, | |
| hatte Gabriel der taz kürzlich gesagt, das sei bei der Bundestagswahl 2005 | |
| auch bei Angela Merkel so gewesen. „Trotzdem ist sie Kanzlerin geworden.“ | |
| Die Generalsekretärin versuchte am Montag, die Diskussion einzugrenzen. | |
| Gefragt, was sie von Torsten Albigs Vorstoß halte, antwortete Andrea | |
| Nahles: „Es gibt unterschiedliche Meinungen, das ist völlig normal. Ich | |
| rate dazu, sich als Oppositionspartei auf das zu konzentrieren, was ansteht | |
| – nämlich die Regierung zu treiben.“ | |
| Die öffentlichen Kandidatenspekulationen „werden den Zeitplan der SPD nicht | |
| beeinflussen“. Selbst wenn sich alle Ministerpräsidenten der SPD mit | |
| anderen Vorstellungen zu Wort melden würden, sollte der Parteivorstand dazu | |
| Nein sagen. Sie jedenfalls müsse „die Landesfürsten enttäuschen“. | |
| Eindringlich warnte sie die SPD vor einer „Nabelschau“; die käme doch nur | |
| der Bundeskanzlerin und CDU-Chefin Angela Merkel zugute. | |
| 13 Aug 2012 | |
| ## AUTOREN | |
| Anja Maier | |
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