# taz.de -- Rauswurf der Bundespolizei-Spitze: Die SPD will Friedrich vorladen | |
> Die SPD will in einer Bundestagssitzung Innenminister Friedrich zu dem | |
> Rauswurf der Bundespolizei-Spitze befragen. Fraktionschef Steinmeier | |
> sprach von einem „beispiellosem Vorgang“. | |
Bild: Warum mussten diese Männer gehen? Bundespolizei-Chef Matthias Seeger (m.… | |
BERLIN dpa | Die SPD beantragt wegen der Entlassung der Spitze der | |
Bundespolizei eine Sondersitzung des Bundestags-Innenausschusses. | |
„Innenminister Hans-Peter Friedrich muss im Ausschuss Rede und Antwort | |
stehen“, sagte SPD-Fraktionschef Frank-Walter Steinmeier. Dort müsse auch | |
der entlassene Präsident der Bundespolizei, Matthias Seeger, Gelegenheit | |
erhalten, seine Position darzustellen. | |
Die Entlassung Seegers und seiner beiden Stellvertreter nannte Steinmeier | |
einen „beispiellosen Vorgang in der Geschichte der Bundesrepublik“. Noch | |
nie sei die gesamte Führung einer Sicherheitsbehörde ausgetauscht worden, | |
dazu noch ohne Angabe von Gründen. „Das Vertrauensverhältnis zwischen den | |
Sicherheitsorganen und ihrem obersten Dienstherrn ist erschüttert. | |
Friedrich fehlt das notwendige Fingerspitzengefühl und das Verständnis für | |
die Funktionsweise der Sicherheitsbehörden. Er tut entweder das Falsche | |
oder gar nichts“, sagte Steinmeier weiter. | |
So habe es Friedrich vollkommen versäumt, der Bundespolizei eine neue | |
Struktur, klare Aufgaben und vor allem eine ausreichende Ausstattung zu | |
geben, nachdem er die Pläne seines Vorgängers zur Zusammenlegung von BKA | |
und Bundespolizei habe fallen lassen. „Warum dafür nun offenbar die ihm | |
unterstellte Amtsspitze den Kopf hinhalten muss, bleibt unbegründet und | |
nicht nachvollziehbar.“ | |
„Das Schweigen des Ministers und der gesamten Bundesregierung zu diesem | |
Vorgang ist nicht länger hinzunehmen“, sagte Steinmeier weiter. | |
Öffentlichkeit und Parlament hätten ein Recht darauf, die Gründe für diesen | |
Rauswurf zu erfahren. | |
Wenn es schwerwiegende Versäumnisse in der Amtsführung gegeben habe, die | |
einen solchen Schritt rechtfertigten, müsse darüber so schnell wie möglich | |
im Parlament diskutiert werden. „Wenn die Gründe nur vorgeschoben sind und | |
ein glückloser Minister versucht, auf schäbige Weise Tatkraft zu | |
demonstrieren - dann ist das erst recht ein Gegenstand für den Bundestag“, | |
erklärte der Fraktionschef weiter. | |
31 Jul 2012 | |
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