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# taz.de -- Kommentar Bundespolizei: Verfehlte Machtdemonstration
> Die komplette Spitze der Bundespolizei ist von Innenminister Friedrich
> gefeuert worden. Von den wirklichen Problemen der Behörde lenkt das nur
> ab.
Bild: „Wie will der jungen Kollegen ein Vorbild sein?“ Jürgen Schubert im …
Mit einem Schlag feuert Bundesinnenminister Hans-Peter Friedrich (CSU) die
gesamte Spitze der Bundespolizei. Einen solchen Rundumschlag hat es in der
Geschichte der bundesdeutschen Sicherheitsdienste noch nicht gegeben. Doch
ganz so überraschend, wie es zunächst scheint, ist der Kahlschlag nicht.
Bereits Mitte Juni berichtete der Behörden Spiegel unter Berufung auf die
Bild-Zeitung von der jetzt vollzogenen Rochade. Auch damals waren der
Präsident Matthias Seeger und seine Stellvertreter nicht informiert worden.
Zu Recht sprechen die Polizeigewerkschaften denn auch von schlechtem
politischen Stil.
Friedrich, durch die NSU-Affäre des Verfassungsschutzes geschwächt, wollte
bei der Polizei offenbar Entschlossenheit und Durchsetzungsfähigkeit
demonstrieren. Doch schon auf den zweiten Blick ist dabei ein Zeichen der
Schwäche herausgekommen, denn solche Rüpelei verzeiht der Apparat nicht.
Ruhe bekommt man auf solche Art nicht in die Reihen.
Schon die Vorwürfe, die Seeger gemacht werden, dürften wohl als
vorgeschoben gelten. Etwa wenn kolportiert wird, aus der Bundespolizei
drängen immer wieder Interna nach außen.
Die tatsächlichen Probleme liegen denn auch eher in internen Kämpfen unter
den Häuptlingen der Bundespolizei und einem schon länger schwelenden
Abstimmungsproblem mit Friedrichs Innenministerium. Und hier „gehen die
Probleme viel tiefer“, als bislang bekannt sei, sagen Kenner der Situation.
Nun könnte man sagen, es sei eigentlich egal, wer gerade irgendwo den Hut
aufhat. Keinesfalls egal ist aber die raubeinige Art, mit der Innenminister
Friedrich derzeit seine vertrauten Hardliner in Schlüsselpositionen der
Sicherheitsbehörden hievt.
29 Jul 2012
## AUTOREN
Otto Diederichs
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