# taz.de -- Informationsfreiheitsgesetz: Dem Staat in die Karteien schauen | |
> Seit einem Jahr können BürgerInnen auf Fragdenstaat.de Anträge nach dem | |
> Informationsfreiheitsgesetz stellen. Die Macher sind zufrieden. | |
Bild: Informationen sind wichtig. Wenn denn welche da sind. | |
BERLIN taz | Mit ein paar Mausklicks sollen Bürgerinnen und Bürger ihr | |
Recht wahrnehmen können, per Informationsfreiheitsgesetz (IFG) an | |
Informationen und Unterlagen staatlicher Stellen zu kommen: Das ist die | |
Idee hinter [1][www.fragdenstaat.de]. Nach einem Jahr ziehen die Macher | |
eine positive Bilanz. | |
Insgesamt seien mehr als 2.000 Anfragen über die Seite gestellt worden, | |
wovon einige aber dasselbe Thema hatten. Von 624 unterschiedlichen Anfragen | |
seien am Ende 102 erfolgreich gewesen. In absoluten Zahlen ist das nicht | |
viel. Es sei aber ein „sehr hoher Prozentsatz aller IFG-Anträge“ über das | |
Portal gelaufen, sagt Christian Humborg, Geschäftsführer der | |
Antikorruptionsorganisation Transparency Deutschland. Im Jahr 2011 gab es | |
bundesweit gut 3.000 IFG-Anträge – Tendenz steigend. | |
Bislang war das Portal nur auf Behörden im Bund und in Nordrhein-Westfalen | |
ausgerichtet. Seit Mittwoch sind nun auch Anfragen an knapp 400 Behörden in | |
Berlin und Brandenburg möglich. Die Mindestgebühr pro Anfrage beträgt hier | |
5 Euro. | |
Die Mehrzahl der bisherigen Anträge wurde laut | |
fragdenstaat.de-Projektleiter Stefan Wehrmeyer kostenfrei erledigt. In | |
einigen Fällen beobachtete er allerdings, dass von den Behörden bewusst die | |
Maximalgebühr von 500 Euro angesetzt wurde, „um Bürger abzuschrecken“. An | |
die Bearbeitungsfrist von vier Wochen hielten sich die meisten Behörden | |
nicht. Transparency-Geschäftsführer Humborg bemängelt zudem, dass es | |
bislang nur in 11 von 16 Bundesländern ein Informationsfreiheitsgesetz | |
gibt: „Im Vergleich zu anderen Ländern ist das rückständig.“ | |
Zumindest einen kleinen Lerneffekt haben die Transparenzaktivisten aber | |
ausgemacht. Das Kanzleramt etwa hatte den Bürgern zunächst untersagt, die | |
per Infofreiheitsgesetz erhaltenen Unterlagen zur Geburtstagsfeier von | |
Deutsche-Bank-Chef Josef Ackermann im Kanzleramt auch zu veröffentlichen. | |
Mehr als 800 Bürger stellten daraufhin einzeln einen Antrag. Inzwischen hat | |
das Kanzleramt das Veröffentlichungsverbot fallen gelassen. | |
23 Aug 2012 | |
## LINKS | |
[1] http://www.fragdenstaat.de | |
## AUTOREN | |
Sebastian Erb | |
## TAGS | |
Transparenz | |
## ARTIKEL ZUM THEMA | |
Portal „Frag den Bundestag“: Wissenschaftliche Gutachten für alle | |
Bisher können nur Abgeordnete Gutachten zu möglichen Gesetzen einsehen. Ein | |
Portal will mit Hilfe der Bürger ein Online-Archiv erstellen. | |
Ackermann-Geburtstag im Kanzleramt: Merkels große Bankersause | |
Ex-Deutsche-Bank-Chef Josef Ackermann feierte seinen Geburtstag 2008 im | |
Kanzleramt. Das knausert bisher mit Details zur Party. Blogger stellen sie | |
nun ins Netz. | |
Kommentar Informationsfreiheitsgesetz: Ackermann und unsere Daten | |
Die öffentliche Verwaltung baut jede nur mögliche Hürde auf, wenn Bürger | |
ihr Recht auf Information wahrnehmen wollen. Das ist beschämend. | |
Bayer, Unis und die Informationsfreiheit: Streit um den Geheimvertrag | |
Die Uni Köln will ihren Vertrag mit dem Bayer-Konzern unter Verschluss | |
halten. Der Fall liegt jetzt beim Verwaltungsgericht Köln. Doch dem | |
Pharmariesen passt das nicht. |