| # taz.de -- Ackermann-Geburtstag im Kanzleramt: Merkels große Bankersause | |
| > Ex-Deutsche-Bank-Chef Josef Ackermann feierte seinen Geburtstag 2008 im | |
| > Kanzleramt. Das knausert bisher mit Details zur Party. Blogger stellen | |
| > sie nun ins Netz. | |
| Bild: Feiern mit Merkel: Ackermann hat es gefallen. | |
| BERLIN taz | Geburtstagssause, Kanzleramt April 2008: Angela Merkel richtet | |
| ein „Abendessen zu Ehren von Herrn Doktor Ackermann“ aus. Josef Ackermann, | |
| damals noch Deutsche-Bank-Chef, war 60 Jahre geworden. Es gibt Spargel und | |
| Kalbsschnitzel für eine ausgewählte Gesellschaft. Bis heute stemmt sich das | |
| Bundeskanzleramt dagegen, dass Details der Party für jeden zugänglich sind, | |
| etwa im Internet. | |
| Am Donnerstag hat netzpolitik.org nun die [1][Gästeliste], einen Entwurf | |
| für die Begrüßungsrede und Rechnungen für die Speisen veröffentlicht. Die | |
| Dokumente bringen zwar kaum neue Erkenntnisse. Wer aus Politik, Wirtschaft | |
| und Showbusiness beim Dinner war, ist längst bekannt. Dass der Spargel | |
| 15,11 Euro pro Kilo kostete auch. Der Fall zeigt aber, wie die Regierung | |
| mit Informationen knausert. | |
| Denn die Debatte über das Treffen begann bereits 2009 mit einer | |
| ZDF-Dokumentation über die Kanzlerin. Ackermann erzählte darin über sich | |
| und Merkel: „Sie hat mir damals gesagt, sie würde gerne etwas für mich tun. | |
| Ich solle doch einmal etwa 30 Freunde und Freundinnen einladen aus | |
| Deutschland und der Welt, mit denen ich gerne einen Abend zusammensein | |
| würde im Kanzleramt. Und ich muss Ihnen sagen, es war ein wunderschöner | |
| Abend.“ | |
| Der Verbraucherschützer Thilo Bode fragte daraufhin nach, wer geladen und | |
| wie hoch die Rechnung für das Essen war. Er wollte mögliche Verbindungen | |
| zwischen Politik und Wirtschaft offenlegen – und berief sich auf das | |
| Informationsfreiheitsgesetz. | |
| ## Kanzleramt kämpft weiter gegen Veröffentlichung | |
| Das Kanzleramt wehrte ab, gab nur wenige der erwünschten Informationen | |
| preis. Bode klagte – das Berliner Verwaltungsgericht gab ihm recht. Das | |
| Kanzleramt musste daraufhin geschwärzte Namen in den Gästelisten sichtbar | |
| machen, zusätzlich zur Sitz- und Tischordnung. Das Kanzleramt legte | |
| Berufung ein – und verlor vor dem Oberverwaltungsgericht | |
| Berlin-Brandenburg. Doch es kämpft weiter. | |
| Denn dann hat auch Stefan Wehrmeyer vom Portal FragDenStaat.de die | |
| Dokumente angefordert. Er bekommt sie – mit der Einschränkung: „Ich weise | |
| darauf hin, dass das Bundeskanzleramt einer Weiterverbreitung der | |
| übersandten Kopien, namentlich einer Veröffentlichung der darin enthaltenen | |
| personenbezogenen Daten durch Sie, nicht zustimmt.“ Er habe sich „an das | |
| Verbot gehalten“, sagt Wehrmeyer. | |
| Netzpolitik.org machte das nicht. Deren Blogger André Meister erklärt: „Es | |
| entspricht nicht unserer Rechtsauffassung des | |
| Informationsfreiheitsgesetzes, eine Information zwar zu erteilen, aber die | |
| Veröffentlichung zu verbieten.“ Das Bundeskanzleramt äußerte sich am | |
| Donnerstag nicht. | |
| 26 Jul 2012 | |
| ## LINKS | |
| [1] http://netzpolitik.org/2012/exklusiv-die-offizielle-gasteliste-von-ackerman… | |
| ## AUTOREN | |
| Hanna Gersmann | |
| ## ARTIKEL ZUM THEMA | |
| Informationsfreiheitsgesetz: Dem Staat in die Karteien schauen | |
| Seit einem Jahr können BürgerInnen auf Fragdenstaat.de Anträge nach dem | |
| Informationsfreiheitsgesetz stellen. Die Macher sind zufrieden. | |
| Zickenkrieg der Top-Manager: Ackermann hat nicht „Loser“ gesagt | |
| Josef Ackermann soll seinen Nachfolger mit despektierlichen Äußerungen | |
| bedacht haben. Nun dementiert der ehemalige Deutsche-Bank-Chef und behält | |
| sich rechtliche Schritte vor. | |
| Kommentar Informationsfreiheitsgesetz: Ackermann und unsere Daten | |
| Die öffentliche Verwaltung baut jede nur mögliche Hürde auf, wenn Bürger | |
| ihr Recht auf Information wahrnehmen wollen. Das ist beschämend. | |
| Kritik an Deutscher Bank: Ackermanns zweifelhafte Bilanz | |
| Am Donnerstag übergibt Deutsche Bank-Chef Ackermann an seine Nachfolger | |
| Anshu Jain und Josef Fitschen. Aktivisten hoffen, dass sie ihre Sache | |
| besser machen als „Bad Joe". | |
| Geschäftsbericht der Deutschen Bank: Ackermann verzichtet auf Zockermargen | |
| Früher schwärmte Ackermann von Gewinnen der Größenordnung „25 Prozent plus | |
| X“. In Zukunft soll die Deutsche Bank aber weniger Risiken eingehen. | |
| Soziologe über Superreiche in der Krise: "Die Geldelite braucht keine Korrupti… | |
| Hans-Jürgen Krysmanski über die kleine Elite von Superreichen, die von der | |
| Finanz- und Schuldenkrise profitiert und zunehmend Einfluss auf die Politik | |
| nimmt. |