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# taz.de -- Geschäftsbericht der Deutschen Bank: Ackermann verzichtet auf Zock…
> Früher schwärmte Ackermann von Gewinnen der Größenordnung „25 Prozent
> plus X“. In Zukunft soll die Deutsche Bank aber weniger Risiken eingehen.
Bild: Die neue Bescheidenheit Ackermanns: „dauerhaft geringeres Profitabilit�…
HAMBURG taz | Der im Mai scheidende Deutsche-Bank-Chef Josef Ackermann
sieht seine Bank „sehr gut aufgestellt“. Die Risiken der eigenen Geschäfte
seien geringer geworden, und zukünftig könnten weitere Marktanteile
hinzugewonnen werden. Das schreibt er anlässlich der Veröffentlichung des
„Geschäftsberichts 2011“ an die Aktionäre der Deutschen Bank. Ackermann
erwartet infolge der Finanzkrise geringere Profitraten und will dies durch
ein größeres Geschäftsvolumen auffangen.
Der Schweizer gilt als Vorkämpfer für extrem hohe Gewinne. Im Jahr 2003
beflügelte er mit seiner Zielvorgabe „25 Prozent plus X“ die Fantasie von
Aktionären und Managern. Auf jede 100 Euro an Eigenkapital sollte fortan
jedes Jahr ein Gewinn von mindestens 25 Euro eingefahren werden – zwei-,
dreimal so viel, wie bis dahin üblich war. Das klappte nicht immer.
Überhaupt erreichbar war ein solches Zockerziel aber nur, indem ein
Finanzinstitut extrem hohe Risiken einging. Entsprechend überzogene
Risikoneigungen führten viele Banken dann seit 2007 an den Rand des
Abgrunds, vor dem sie nur billionenschwere staatliche Finanzspritzen
retteten. Die breiter als die Konkurrenten aus den USA und Großbritannien
aufgestellte größte deutsche Bank kam dagegen 2011 mit einem blauen Auge
davon, gibt sich nun aber bescheiden. Man werde, schreibt Ackermann,
zukünftig mit einem „dauerhaft geringeren Profitabilitätsniveau“ leben
müssen.
Im ebenfalls veröffentlichten 446 Seiten starken „Finanzbericht 2011“ gibt
das Institut einen ausführlichen Ausblick. In der Zukunft warten „gewaltige
Herausforderungen“. Banken müssten bis zum Sommer höhere Kapitalpuffer
aufbauen und sich in den kommenden zwei Jahren auf ein deutlich strengeres
gesetzliches Regelwerk einstellen, das ihnen in einigen Fällen sogar eine
Umstellung der Geschäftsmodelle abverlange.
## Zurück zum klassischen Bankgeschäft
Das Beschaffen von neuem Eigenkapital und die staatliche Regulation kosten
Banken aber Geld und mindern daher das „Profitabilitätsniveau“. Selbst im
riskanten Investmentbanking, das der kommende Vorstandschef Anshu Jain
leitet, erwartet Ackermann dadurch relativ „geringere Erträge“. Ein Gewinn
von „25 Prozent plus X“ rückte dadurch für seine Nachfolge Jain und Jürg…
Fitschen in weite Ferne.
Gerade deshalb soll die Bank weiter wachsen. In ihrem neuen
Geschäftsmodell, das Ackermann schon auf der Bilanzpressekonferenz
vorgestellt hatte, setzt sie wieder stärker auf das „sogenannte klassische
Bankgeschäft“ aus Einlagen, Kredit und Vermögensberatung. Dazu wurden die
Postbank und die in Finanznot geratene Privatbank Sal. Oppenheim gekauft.
International gehört die Deutsche Bank zu den Siegern der Krise und hofft
auf wachsende Marktanteile. In Sachen Gehalt wurde Ackermann von seinem
Nachfolger Jain schon überflügelt. Der kassiert für 2011 insgesamt 9,8
Millionen Euro, Ackermann „nur“ 9,4 Millionen.
20 Mar 2012
## AUTOREN
Hermannus Pfeiffer
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