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# taz.de -- US-Präsidentschaftswahlkampf: „Isaac“ stört Romneys Pläne
> Der Nominierungsparteitag der Republikaner beginnt wegen eines
> Tropensturms einen Tag später. Die US-Rechte hat nicht nur mit dem Wetter
> zu kämpfen.
Bild: Patriotisch bis in die Fußspitzen: Am Rande einer republikanischen Wahlk…
WASHINGTON taz | Der Abend zum Thema „Wir können es besser“ fällt aus.
Wegen des tropischen Sturms „Isaac“, der von der Karibik kommend am Montag
in Tampa einfallen wird, haben die RepublikanerInnen den ersten von vier
Tagen ihres Treffens mit 50.000 TeilnehmerInnen und 15.000 JournalistInnen
gestrichen. „Isaac“ könnte heftig werden.„Sicherheit geht vor“, sagte
Reince Priebus, Chef des „Republican National Committee“.
Stattdessen soll Tampa am Dienstag Abend mit dem Thema „Wir haben es
gebaut“ beginnen. Es geht am Mittwoch weiter mit der bei Barack Obama
abgekupferten Parole „Wir können es verändern“ gefolgt von „Wir glauben…
Amerika“ am Donnerstag Abend. Bei dieser Schlussveranstaltung in Tampa wird
Mitt Romney den Auftrag zur Präsidentschaftskandidatur annehmen, den ihm
die Delegierten in Tampa geben werden.
Direkt vor Romney soll ein junger Politiker aus Florida reden, Marco Rubio.
Der aus einer aus Kuba eingewanderten Familie stammende Rubio galt lange
als potenzieller Vizepräsidentschaftskandidat. Von Tampa aus soll er
Latinos – die bei den Wahlen im November ein Zünglein an der Waage sein
werden und zugleich mehrheitlich zu einer demokratischen Stimmabgabe neigen
– signalisieren, dass Romney auch für EinwanderInnen wählbar ist. Zugleich
kann der Nachwuchspolitiker hoffen, dass seine Rede zum Starbrett für eine
weitere Karriere wird.
## Umstrittener Lebensschützer
Neben dem Werben um Latinos und um WählerInnen aus der afroamerikanischen
Minderheit geht es für die RepublikanerInnen in Tampa um Schadensbegrenzung
bei einer anderen wichtigen Gruppe: Frauen. Wenige Tage vor dem Treffen von
Tampa hat in Missouri Senats-Kandidat Todd Akin eine Bombe platzen lassen,
als er in einem Fernsehinterview behauptete: nach einer „echten
Vergewaltigung“ habe der weibliche Körper Mittel und Wege, um „das Ding
zuzumachen“ - und nicht schwanger zu werden.
Akin hat sich inzwischen entschuldigt. Aber an seiner strikten Gegnerschaft
zu Abtreibungen hält er fest. Und trotz zahlreicher Appelle aus der
Führungsebene seiner Partei und von deren Finanziers will er auch an seiner
Kandidatur für den Senat festhalten.
Der öffentliche Eklat hat die Vorbereitung für das Treffen von Tampa
überschattet. Und er hat die Themen, mit denen sich Mitt Romney
präsentieren will - die Kritik an Obamas Wirtschaftspolitik, der
Staatsverschuldung und der Arbeitslosigkeit – verdrängt. In der Aufregung
ist zugleich klar geworden, dass Akins Abtreibungsvorstellungen
deckungsgleich mit der republikanischen Plattform sind.
Auch der neue Vizepräsidentschaftskandidat Paul Ryan ist strammer
Abtreibungsgegner. Als Garant für jene zahlreichen Frauen, die auch in der
republikanischen Partei ein Recht auf Entscheidungsfreiheit verlangen, muss
nun Romney herhalten. Der ist immerhin bereit, in Fällen von Vergewaltigung
und Inzest Abtreibungen zuzulassen.
## Kopf-an-Kopf-Rennen
Vor dem Treffen von Tampa befinden sich Präsident Barack Obama und Romney
in einem Kopf-an-Kopf-Rennen. Romney hat Obamas Vorsprung seit der
Nominierung seines Vizepräsidentschaftskandidaten nur leicht verringert.
Tampa ist vor den im Fernsehen übertragenen Präsidentschaftsdebatten im
Herbst seine letzte große Gelegenheit, sich an das nationale Publikum zu
wenden. Um dort Punkte zu machen, hat Romney unter anderem mehrere
erfolgreiche PolitikerInnen der neuen Tea-Party Generation eingeladen. Um
die einzigen verbleibenden innerparteilichen Störenfriede – die
AnhängerInnen von Ron Paul - ruhig zu stellen, hat er ihnen Redeplatz
eingeräumt.
Die Opposition auf der Straße hingegen muss sich mit abgeschirmten Räumen
zufrieden Stellen. „Free Speech Zones“ heissen diese Plätze für die
Occcupy-Bewegung. Von Tampa reist sie weiter nach Charlotte in North
Carolina, wo sich die DemokratInnen zur Krönung von Obama II treffen
werden.
26 Aug 2012
## AUTOREN
Dorothea Hahn
## TAGS
Schwerpunkt USA unter Donald Trump
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