# taz.de -- Kommentar Schanzenfest: Unnötiges Finale | |
> Es ist zu begrüßen, dass die Polizei sich zunächst zurückhielt, und den | |
> Anwohnern und autonomen Rotfloristen die Chance gab, die Randale selber | |
> in den Griff zu bekommen - was auch gelang. | |
Bild: Nichts gebracht: Mitten im "Gefahrengebiet Schanzenviertel" brannten am S… | |
Es ist wohl nicht zu verhindern, dass eine Handvoll Idioten ein schönes | |
Straßenfest mit 10.000 Besuchern in Solidarität mit den von Sozialabbau | |
gebeutelten Griechen am Ende missbrauchen, um im Suff ihre Gewaltorgien | |
auszuleben. Die Vorfälle haben die Veranstalter zu Recht fassungslos und | |
wütend gemacht, wie es aus der Roten Flora hieß. | |
Im Vorfeld war es wenig nützlich, dass die Polizei die Region zum | |
spätabendlichen Gefahrengebiet erklärt hat – es lockt zusätzlich diejenigen | |
an, die glauben, hier könnte noch was abgehen. Zum Beispiel Touristen aus | |
Bayern, die an der Elbe noch was erleben wollten. Zudem ist ein | |
Gefahrengebiet – was immer man von ihm hält – ein untaugliches Mittel, um | |
Randalierer aus einer Menschenmenge auf der Piazza herausfiltern. | |
Insofern war es begrüßenswert, dass die Polizei sich zunächst | |
zurückgehalten hat, und den Anwohnern und autonomen Rotfloristen die | |
Möglichkeit gegeben hat, die Randale selber in den Griff zu bekommen – was | |
auch gelungen ist, auch wenn der Preis mit zwei Verletzten hoch war. Nicht | |
nachzuvollziehen ist, dass zu später Stunde, als die letzte Barrikade | |
gelöscht war, die Polizei doch noch ihr alljährliches Finale durchzieht und | |
wegen einer beschädigten Bankscheibe mit Wasserwerfern die komplette | |
Schanze räumt. | |
26 Aug 2012 | |
## AUTOREN | |
Kai von Appen | |
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