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# taz.de -- Neu geschaffene Rohstoffagentur: Bundesregierung erfüllt Industrie…
> Mit einer Agentur unterstützt das Wirtschaftsministerium den
> Ressourcenhunger der Industrie. Von Entwicklungsorganisationen kommt
> Kritik.
Bild: Eine Festplatte neben einem ihrer Ausgangsrohstoffe, einem Stück Yttrota…
BERLIN taz | Wie gut die Zusammenarbeit von Industrie und Bundesregierung
laufen kann, wurde am Dienstag bei der offiziellen Eröffnung der Deutschen
Rohstoffagentur demonstriert. „Wir sind auf freien Zugang zu den
internationalen Rohstoffmärkten angewiesen“, sagte Ulrich Grillo,
Vizepräsident des Bundesverbands der Deutschen Industrie (BDI) – vor allem
angesichts der Tatsache, dass viele wichtige Metalle nur „in wenigen,
teilweise politisch instabilen Regionen“ gefördert werden.
Diesen Wunsch erfüllte Bundeswirtschaftsminister Philipp Rösler (FDP) gern:
Weil bezahlbare Rohstoffe „wesentlich für die deutsche Industrie sind“,
will die Regierung „für offene Märkte streiten und kämpfen“ und
„Handelshemmnisse abbauen“.
Umgesetzt wird die Beratung und Unterstützung der Wirtschaft von der neu
geschaffenen Rohstoffagentur, die am Dienstag ihre Arbeit unter dem Dach
der Bundesanstalt für Geowissenschaften und Rohstoffe in Berlin-Spandau
offiziell aufnahm. Sie soll Unternehmen in Rohstofffragen beraten und die
internationalen Rohstoffmärkte analysieren und bewerten. Zudem bereitet sie
die Rohstoff-Partnerschaften der Bundesregierung vor.
BDI-Vize Grillo machte deutlich, wie zentral das Thema für die deutsche
Industrie ist. „Ohne Rohstoffe stehen hier die Räder still“, sagte er. „…
Elektroautos ebenso wie von Windrädern.“ Ob klassische Stoffe wie Stahl und
Kupfer oder spezielle Metalle wie Seltene Erden oder Wolfram, das zur
Härtung anderer Metalle benutzt wird: Deutschland ist dabei auf Importe
angewiesen. Durch höhere Effizienz und mehr Recycling lasse sich das
Problem nur teilweise lösen. Regeln oder Steuern, die den Verbrauch
reduzieren könnten, lehnte Grillo ab.
Bei Entwicklungsorganisationen stößt die enge Zusammenarbeit von Regierung
und Industrie in der Rohstofffrage auf Kritik. In ihren „Anforderungen an
eine zukunftsfähige Rohstoffstrategie“ hatte ein Bündnis schon 2010 auf
soziale und ökologische Standards, mehr Transparenz und ein Verzicht auf
Rohstoffvorhaben in Konfliktgebieten gefordert. Doch von neuen Regeln will
Wirtschaftsminister Rösler nichts wissen – im Gegenteil: Am Dienstag
kritisierte er, dass im Rohstoffhandel „1.200 Beschränkungen“ existieren,
die dringend abgebaut werden müssen.
Für Peter Fuchs von der Nichtregierungsorganisation Power-Shift geht diese
Konzentration auf Freihandel in die falsche Richtung. „In der
Rohstoffpolitik Deutschlands dominieren weiterhin harte
Wirtschaftsinteressen, die auf sichere und billige Rohstoffimporte – und
damit eine Fortführung unserer ’imperialen Lebensweise‘ drängen“, erkl�…
er.
28 Aug 2012
## AUTOREN
Malte Kreutzfeldt
## TAGS
Rohstoffe
Ulrich Grillo
Recycling
BDI
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