# taz.de -- Krieg in Syrien: Jordanien will Flüchtlinge abschieben | |
> Die jordanische Regierung will Flüchtlinge nach Syrien abschieben. Der | |
> Weltsicherheitsrates berät über die Errichtung einer Sicherheitszone für | |
> Vertriebene. | |
Bild: Hunderttausende sind auf der Flucht, wie dieser Mann mit seiner Tochter. | |
BEIRUT dapd | Die syrischen Rebellen haben nach Angaben von Aktivisten ein | |
Kampfflugzeug der Regierungstruppen abgeschossen. Die Örtlichen | |
Koordinationskomitees und die Syrische Beobachtungsstelle für | |
Menschenrechte erklärten, die Maschine sei am Donnerstag in der Nähe des | |
Stützpunktes Abu Suhur in der Provinz Idlib im Norden des Landes | |
abgestürzt. Der Aktivist Alaa al Din sagte in Idlib, das Flugzeug sei zuvor | |
von Maschinengewehrfeuer getroffen worden. | |
Der Fernsehsender Al Arabija zeigte ein Video, auf dem ein Fallschirm und | |
jubelnde Rebellenkämpfer zu sehen waren. Die Echtheit des Videos konnte | |
nicht bestätigt werden. | |
Die Regierung in Jordanien kündigte unterdessen an, sie werde nach | |
Protesten in einem Flüchtlingslager die Verantwortlichen abschieben. | |
Flüchtlinge im Lager Saatari hatten am Dienstag gegen die Bedingungen in | |
der Notunterkunft protestiert. Im Heimatland der Menschen zeichnet sich | |
kein Ende der zermürbenden Kämpfe ab. Dem Bürgerkrieg fielen nach | |
Oppositionsangaben bereits mindestens 20.000 Menschen zum Opfer. | |
Syrien befinde sich in einer „regionalen und globalen Schlacht“, erklärte | |
Präsident Baschar Assad am Mittwoch in einem Interview des syrischen | |
Fernsehsenders Dunja. Um diese zu gewinnen, brauche es Zeit. „Wir kommen | |
voran. Die Situation ist praktisch besser, aber sie ist noch nicht | |
entschieden worden.“ | |
## Forderung nach Sicherheitszone für Zivilisten | |
Ein Mitglied der syrischen Opposition erklärte, Assad wolle so erklären, | |
warum seine Sicherheitskräfte den Aufstand noch nicht niedergeschlagen | |
hätten. Er rechtfertige das Scheitern, sagte der Aktivist Ausama | |
Monadsched, ein Mitglied des Syrischen Nationalrats, in einem | |
Telefoninterview am Donnerstag. | |
Angesichts der zunehmenden Zahl syrischer Flüchtlinge, die vor der Gewalt | |
in ihrer Heimat in die Türkei fliehen, wollte der türkische Außenminister | |
Ahmet Davutoglu den UN-Sicherheitsrat während einer Sitzung am Donnerstag | |
zur Einrichtung einer Sicherheitszone für Flüchtlinge in Syrien auffordern. | |
Wenn man es mit Hunderttausenden Flüchtlingen zu tun habe, sei dies nicht | |
mehr das Problem eines einzigen Landes, sondern ein internationales, sagte | |
er. | |
In der Türkei ist die Zahl der syrischen Flüchtlinge inzwischen auf mehr | |
als 80.000 angestiegen. Alle neun Flüchtlingslager entlang der türkischen | |
Grenze zu Syrien sind voll. Die Regierung hat mit der Errichtung von vier | |
weiteren Lagern begonnen, um neu eintreffende Menschen aufnehmen zu können. | |
## Westerwelle sieht Differenzen mit China | |
Bundesaußenminister Guido Westerwelle (FDP) erklärte, in der Syrien-Frage | |
gebe es noch Differenzen zwischen Deutschland und China. „Wir Deutschen | |
sind unverändert der Überzeugung, dass es notwendig ist, dass friedlicher | |
Wandel und ein Neuanfang in Syrien ermöglicht werden“, sagte Westerwelle. | |
Auf chinesischer Seite gebe es da „durchaus noch andere Auffassungen“. | |
Beide Länder „werden in New York dennoch zusammenarbeiten, vor allem wenn | |
es darum geht, dass die humanitäre Hilfe verbessert wird“, erklärte | |
Westerwelle am Rande der deutsch-chinesischen Regierungskonsultationen in | |
Peking. | |
China hält zusammen mit Russland immer noch seine schützende Hand über das | |
Assad-Regime in Syrien. Die Volksrepublik lehnt unter anderem scharfe | |
Sanktionen gegen Damaskus ab. | |
30 Aug 2012 | |
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