# taz.de -- Aktivisten gegen US-Demokraten: Protest hinterm Sicherheitszaun | |
> Es gibt Protest gegen den Parteitag der US-Demokraten. Doch die | |
> Occupy-Aktivisten, Frauenrechtlerinnen und kritischen Veteranen bleiben | |
> unbemerkt. | |
Bild: Demonstranten versuchen, die Polizeibarrikade zu durchbrechen. | |
CHARLOTTE taz | „No papers – no fear“, „Keine Dokumente – keine Angst… | |
skandieren die EinwandererInnen vor dem Parteitagsgelände. Sie sind | |
unterwegs in einem Bus quer durch die USA, um gegen die mehr als eine | |
Million Abschiebungen unter Präsident Barack Obama zu protestieren, der | |
damit einen historischen Rekord erreicht. | |
Beim Parteitag der Demokraten in Charlotte (North Carolina) treffen sie in | |
dieser Woche auf eine größere Koalition von linken Gruppen: Frauen gegen | |
Kriege und Drohneneinsätze, Veteranen für die Freilassung des Gefreiten | |
Bradley Manning, den Präsident Obamas Regierung verdächtigt, | |
Geheimdokumente an Wikileaks weitergegeben zu haben, Umweltschützer und | |
Gegner der Räumungsklagen, durch die Millionen Familien obdachlos wurden. | |
Im Herzen der Protestbewegung steht eine kleine Occupy-Gruppe. Sie ist weit | |
gereist. In der Vorwoche haben die Occupy-Aktivisten auf einem Platz in | |
Tampa ihr „Romney-Ville“ aufgeschlagen. Jetzt logieren sie in der Zeltstadt | |
„Obama-Ville“, hinter den Sicherheitszäunen rund um den Parteitag in | |
Charlotte. „Beide Parteien vertreten die Interessen des einen Prozents“, | |
erklärt die 18-jährige Sofia aus Philadelphia, „wir sind die 99 Prozent.“ | |
## Finanzen und Industrie | |
Der Ort, den die Demokraten für ihren Parteitag gewählt haben, ist der | |
zweitwichtigste Finanzstandort der USA. „Wall Street des Südens“ wird | |
Charlotte genannt. Es beherbergt neben der größten US-Bank, der für | |
Hunderttausende Räumungsklagen verantwortlichen Bank of America, zahlreiche | |
Finanz- und Versicherungsunternehmen. | |
In Charlotte sitzt auch Duke-Energy, der den demokratischen Parteitag mit | |
Millionen Dollars, mit Veranstaltungsräumen und mit öffentlichem Lob für | |
Obamas „breit gefächerte“ Energiepolitik unterstützt. Duke, der größte | |
Energieerzeuger der USA, arbeitet hauptsächlich mit Kohle und Atomkraft. | |
Daneben ist Charlotte in den vergangenen Jahrzehnten zu einem Wachstumspol | |
für schwere Industrie geworden. Auch deutsche Konzerne wie Siemens und | |
Daimler sind mit großen Werken vertreten. | |
North Carolina bietet Investoren neben seiner zentralen Lage die | |
niedrigsten Löhne aller 50 Bundesstaaten der USA sowie beinahe inexistente | |
Gewerkschaften. Der Bundesstaat hat das Recht auf gewerkschaftliche | |
Interessenvertretung abgeschafft – auch im öffentlichen Dienst. | |
## „Wahlen verändern nichts.“ | |
Der Parteitag der Demokraten äußert sich dazu nicht. Selbst die Chefin der | |
Gewerkschaft SEIU, Mary Kay Henry, die in einer Rede vor dem Parteitag | |
Obama unterstützt, schweigt zu der gewerkschaftsfeindlichen Politik der | |
demokratisch regierten Gastgeberstadt und des Gastgeberbundesstaates. | |
„Wahlen verändern nichts“, sagt eine Occupy-Frau. An beiden Parteitagsorten | |
werden die Demonstranten auf Schritt und Tritt von Polizei zu Fuß und zu | |
Pferde bewacht und eskortiert. Den Tausenden Partei-Delegierten fallen sie | |
kaum auf. | |
5 Sep 2012 | |
## AUTOREN | |
Dorothea Hahn | |
## TAGS | |
Schwerpunkt USA unter Donald Trump | |
Schwerpunkt Occupy-Bewegung | |
Schwerpunkt USA unter Donald Trump | |
Schwerpunkt USA unter Donald Trump | |
Schwerpunkt Occupy-Bewegung | |
Schwerpunkt Occupy-Bewegung | |
Schwerpunkt USA unter Donald Trump | |
Schwerpunkt USA unter Donald Trump | |
Schwerpunkt USA unter Donald Trump | |
## ARTIKEL ZUM THEMA | |
Radikale Linke in den USA: „Besetzt Boeing und baut Busse!“ | |
Kshama Sawant ist Mitglied der Socialist Alternative Party, einer | |
trotzkistischen Partei. Sie ist gerade in den Stadtrat von Seattle gewählt | |
worden. | |
Republikaner vor US-Wahl: Mitt Romney auf dem Tiefpunkt | |
Ein Video zeigt, was der reiche republikanische Kandidat Romney über die | |
Hälfte der US-AmerikanerInnen denkt. Ein schwerer Schlag für ihn. | |
Wahlkampf in USA: Obama-Wähler sind „Opfer“ | |
Der republikanische Präsidentschaftskandidat verunglimpft die Hälfte aller | |
US-Amerikaner. Romney hat seine Aussagen nun relativiert – aber nur | |
teilweise. | |
Gericht in New York: Twitter soll Occupy verraten | |
Ein New Yorker Richter will Twitter zwingen, Tweets und Daten eines | |
Occupy-Aktivisten preiszugeben. Das Unternehmen weigert sich. Nun droht | |
eine Geldstrafe. | |
Occupy in Frankfurt: Mahnwache geräumt | |
Die Occupy-Mahnwache vor der Europäischen Zentralbank in Frankfurt ist am | |
Donnerstag geräumt worden. Die Aktivisten leisteten keinen Widerstand. | |
Kommentar Obamas Rede: Bill Clinton hat mehr beeindruckt | |
Die Parteitage haben funktioniert, alle Redner haben ihren Job gemacht. | |
Wobei Obamas Auftritt vergleichsweise langweilig war. | |
Obamas Rede via Twitter: 52.757 Antworten pro Minute | |
Obama hat zum Ende des Parteitags um seine Wiederwahl geworben. Was von | |
seiner Rede ankommt, wenn man sie ausschließlich bei Twitter verfolgt. | |
Obamas Wahlkampfrede: „Unser Weg ist härter“ | |
Barack Obama bittet in seiner Rede bei der Convention der Demokraten um | |
mehr Zeit. Er sagte, die Wähler stehen vor der Wahl zwischen zwei Visionen | |
für die USA. | |
US-Demokraten in Charlotte: „Lasst Obama im Amt“ | |
Die US-Demokraten haben Barack Obama offiziell als Kandidaten für die Wahl | |
im November nominiert. Zuvor verteidigte ihn sein ehemaliger Kontrahent | |
Bill Clinton. | |
Umweltpolitik im US-Wahlkampf: Klimawandel ist kein Thema | |
Mitt Romney setzt auf Öl und Kohle. Präsident Obama hat seine grünen Wähler | |
enttäuscht, endeckt die Umwelt aber wieder. | |
Wahlkampfgeschenk für Obama: „Legitime Vergewaltigung“ | |
Der Republikaner Todd Akin löst in den USA mit verqueren Äußerungen zu | |
Vergewaltigungen einen Sturm der Entrüstung aus. Selbst das eigene Lager | |
ist entsetzt. |