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# taz.de -- Bilanz der Deutschen Bank: Schrottpapiere und weniger Gewinn
> Die Deutsche Bank lagert ihre problematischen Wertpapiere aus.
> Gleichzeitig sinkt die Gewinnerwartung des Kreditinstituts.
Bild: Für besser Bilanzen beten: Deutsche-Bank-Vorstand Jürgen Fitschen.
BERLIN taz | Die Deutsche Bank hat ein Problem, wie ihre neuen Chefs Jürgen
Fitschen und Anshu Jain am Dienstag zugaben: Die Bank verfügt über zu wenig
Eigenkapital – jedenfalls im Vergleich zu ihren internationalen
Konkurrenten. Einer Bilanzsumme von 2,2 Billionen Euro steht ein
Eigenkapital von mageren 53 Milliarden Euro gegenüber. Das reicht niemals,
um größere Verluste abzufedern.
Um die Investoren zu beruhigen, gründet die Deutsche Bank daher eine Art
„Bad Bank“: Wertpapiere in Höhe von rund 135 Milliarden Euro werden in eine
Einheit namens „Non-Core Operations“ ausgegliedert. Diese Papiere, die
nicht zum „Kernbereich“ gehören, sollen möglichst schnell abgestoßen
werden. Bis März 2013 sollen schon 45 Milliarden Euro abgewickelt sein.
Sinn dieser Aktion: Das Eigenkapital von Banken wird stets
„risikogewichtet“ berechnet. Werden problematische Papiere verkauft, treibt
dies die Eigenkapitalquote hoch, ohne dass neue Aktien ausgegeben werden
müssten. Eine gleiche Menge an Eigenkapital sieht also nach mehr
Eigenkapital aus.
## Stellenabbau ist angekündigt
Die neue „Bad Bank“ war die einzige Überraschung, die die 100-Tage-Bilanz
der beiden neuen Bankchefs bot. Denn Fitschen und Jain hatten bereits Ende
Juli kurzfristig eine Pressekonferenz anberaumen müssen, um die Investoren
zu beruhigen, nachdem sich der Gewinn im zweiten Quartal auf nur noch 661
Millionen Euro halbiert hatte. Damals kündigten die beiden bereits an, dass
1.900 Stellen gestrichen werden – davon 1.500 im Investmentbanking. Dies
sollte drei Milliarden Euro bringen.
Dieses Sparziel wurde nun am Dienstag auf 4,5 Milliarden Euro im Jahr
erhöht. Allerdings blieb unklar, wie viele Arbeitsplätze zusätzlich
entfallen sollen. Fitschen sagte nur, es sei „kein Geheimnis“, dass
Einsparungen auch zum Stellenabbau führen. Insgesamt sind rund 100.000
Menschen bei der Deutschen Bank angestellt.
Auch die Vergütungen für die Spitzenmanager sollen reformiert werden.
Bereits beschlossen ist, dass Boni erst nach fünf Jahren vollständig
ausgezahlt werden. Bisher galt eine Wartezeit von drei Jahren. Zudem soll
ein Gremium von externen Experten eine neue Gehaltsstruktur ausarbeiten.
Der Vorsitzende ist offenbar schon gefunden und auch hinreichend prominent
– allerdings wollte Fitschen den Namen noch nicht verraten.
Die Deutsche Bank geht davon aus, dass die Eurokrise sich noch jahrelang
hinzieht – und auch die Zinsen niedrig bleiben. Zudem drohen Klagen und
Schadensersatzzahlungen – unter anderem wegen des Libor-Skandals.
Bankmitarbeiter hatten den internationalen Verrechnungszins manipuliert, um
zulasten der Kunden den Bankgewinn zu steigern. Dies alles drückt auf die
Profite. Die Eigenkapitalrendite soll künftig bei zwölf Prozent nach
Steuern liegen.
11 Sep 2012
## AUTOREN
Ulrike Herrmann
## TAGS
Deutsche Bank
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