# taz.de -- Syrischen Flüchtlingen Asyl verwehrt: In Griechenland interniert | |
> Wer dem Bürgerkrieg in Syrien entkommt, landet in Europa oft in Haft. Das | |
> liegt daran, dass diese Menschen wie gewöhnliche Asylsuchende behandelt | |
> werden. | |
Bild: Syrische Flüchtlinge in Jordanien: Nach Europa zu kommen ist in nur sche… | |
BERLIN taz | Assad und dem Krieg entkommen, in Europa eingesperrt: Syrische | |
Flüchtlinge müssen in Griechenland mit wochenlanger Internierung rechnen. | |
Das ergibt sich aus der Antwort der Bundesregierung auf eine Anfrage der | |
Linkspartei. | |
Demnach geht das Bundesinnenministerium davon aus, dass syrische | |
Flüchtlinge „nicht anders als sonstige in Griechenland aufgegriffene | |
Ausländer behandelt werden“. | |
Somit kommen die Syrer vom Regen in die Traufe. Denn seit Jahren ist | |
Griechenland zur Abschreckung papierloser Migranten dazu übergegangen, | |
diese in sogenannte Administrativhaft zu nehmen. Sie werden für einen | |
Zeitraum von einigen Tagen bis mehreren Monaten – der Normalfall sind | |
einige Wochen – in geschlossenen Aufnahmelagern interniert. | |
In diesen Zentren, etwa im thrakischen Fylakio, herrschen nach | |
übereinstimmenden Berichten von Menschenrechtsorganisationen katastrophale | |
Zustände: Überfüllung, mangelnde Gesundheitsversorgung, kein Zugang zu | |
Anwälten. | |
„Die EU-Staaten müssen eine ungehinderte Weiterreise dieser Menschen | |
innerhalb der EU sicherstellen“, sagt die Linken-Abgeordnete Ulla Jelpke. | |
## Weiterreise wird verwehrt | |
Denn vor allem gibt es in Griechenland kein Asylsystem. Syrischen | |
Flüchtlingen, die in Griechenland aufgegriffen und registriert werden, ist | |
somit in der gesamten EU die Möglichkeit versperrt, Asyl zu bekommen. Denn | |
gemäß der Dublin-II-Richtlinie ist der Asylantrag immer nur im Land des | |
ersten Grenzübertritts möglich. | |
In der Türkei halten sich derzeit mindestens 80.000 Flüchtlinge aus Syrien | |
auf. Im Juli hatte Athen aus Angst vor ihnen 1.800 Soldaten zusätzlich | |
abkommandiert, um die Grenze zur Türkei zu bewachen. | |
„Die Bundesrepublik kann die Verantwortung für den Flüchtlingsschutz nicht | |
einfach an die Nachbarstaaten Syriens abschieben“, sagt Jelpke. Zwar | |
besteht in Deutschland seit Mai 2011 ein Abschiebestopp nach Syrien. | |
Dieser gilt jedoch nur für ihr Heimatland selbst, nicht aber für | |
Transitstaaten. Seit Anfang 2011 hat Deutschland rund 1.700 SyrerInnen | |
offiziell Schutz gewährt. | |
19 Sep 2012 | |
## AUTOREN | |
Christian Jakob | |
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