# taz.de -- Trainer beim Kiezklub entlassen: St. Pauli feuert Schubert | |
> Die Niederlage St. Paulis gegen Aufsteiger Aalen in der 2. | |
> Fußball-Bundesliga war eine zuviel. Die Vereinsführung des Zweitligisten | |
> kam den „Schubert raus“-Rufen nun nach. | |
Bild: Trainer Schubert studiert seine Schuhspitzen. | |
HAMBURG dpa | Der FC St. Pauli hat die Konsequenzen aus dem schlechtesten | |
Zweitligastart seit zehn Jahren gezogen und Trainer André Schubert | |
beurlaubt. „Die langanhaltende sportliche Talfahrt hat uns bewogen und | |
gezwungen, diesen Schritt zu vollziehen. Das Team war höchst verunsichert, | |
das können und wollen wir uns nicht länger ansehen“, begründete Klubchef | |
Stefan Orth am Mittwoch auf einer kurzfristig einberufenen Pressekonferenz | |
die Entscheidung. Sie sei in einer nächtlichen Krisensitzung einstimmig | |
gefallen, betonte Orth. | |
„Wir mussten frühestmöglich die Reißleine ziehen“, sagte Sportchef Rachid | |
Azzouzi am Tag nach der 0:1-Heimpleite gegen Aufsteiger Aalen. Während des | |
Spieles hatten Teile der frustrierten Fans schon „Schubert raus“ gefordert. | |
Da sei die Mannschaft „wie mit einem bleiernen Rucksack rumgelaufen“, sagte | |
Azzouzi,. | |
In etwa zwei Wochen soll der neue Coach präsentieren werden. Als ein | |
Kandidat gilt der ehemalige Lauterer Marco Kurz. Vorerst übernehmen die | |
Co-Trainer Thomas Meggle, Timo Schultz und Mathias Hain das Kommando. Der | |
Klub war mit Aufstiegsambitionen in die Saison gestartet, weist aber mit | |
sechs Punkten aus sieben Partien den miesesten Start seit 2002/2003 auf. | |
Allerdings war die Ergebniskrise nicht Schuberts einziges Problem. Der | |
Coach stand wegen seines gespaltenen Verhältnisses zu Teilen des Teams und | |
einiger umstrittenen Personalentscheidungen bereits im Sommer auf der | |
Kippe. Er erhielt zwar eine zweite Chance, konnte aber die Vorbehalte nicht | |
entkräften. | |
## Miteinander ohne Alibis | |
„Wir brauchen wieder ein komplettes Miteinander“, betonte Azzouzi und | |
deutete interne Differenzen an. „Als Sportchef ist es meine Aufgabe, das zu | |
merken, ohne den Spielern Alibis zu geben“, meinte der ehemalige Profi | |
vielsagend. | |
Der im Sommer als Nachfolger von Helmut Schulte zum Kiez-Klub gekommene | |
Azzouzi habe die Aufgabe bei den Hanseaten „ohne Vorbehalte“ angetreten, | |
aber festgestellt, dass „die Stimmung vorbelastet“ sei. „Ich hatte nun das | |
Gefühl, es geht in die falsche Richtung.“ | |
Ähnlich sah es das Präsidium, das die sommerliche Entscheidung pro Schubert | |
nun korrigierte. „Wir haben keine Weiter-, sondern eine | |
Rückwärtsentwicklung erkannt“, stellte Vizepräsident Jens Duve fest. | |
## Spieler ohne Druckresistenz | |
Schubert hatte sich nach der Heimpleite gegen Aalen noch vor seine mitten | |
im Umbruch steckende Truppe gestellt. „Man sollte sie nicht zu sehr | |
angreifen. Wir haben viele junge Spieler, die mit 20 in dieser | |
Drucksituation noch nicht die nötige Sicherheit haben“, sagte er und bat um | |
Geduld. Die aber gewährten ihm die Verantwortlichen nicht mehr. | |
Am Freitag bei Jahn Regensburg soll die aus den früheren St. Pauli-Profis | |
Meggle, Schultz und Hain bestehende Troika die Wende zum Guten einleiten. | |
„Im Team steckt viel Potenzial. Die erfahrenen Spieler müssen den jungen | |
Leuten den Weg weisen“, forderte Orth. | |
26 Sep 2012 | |
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Fußball | |
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