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# taz.de -- Kritik an "Sowieso-Maßnahme": Fauler Ausgleich für Airbus
> Senat will Holzhafen unter Naturschutz stellen - als Ersatz für das
> Mühlenberger Loch. Der BUND hält das für illegitim.
Bild: Tier mit besonders geformtem Schnabel: die Löffelente.
Ein neues Naturschutzgebiet als Ausgleich für die Zuschüttung des
Mühlenberger Lochs: Der Vorschlag der Umweltbehörde, den Holzhafen in der
Billwerder Bucht unter Schutz zu stellen, hört sich gut an, ist aber aus
Sicht des Umweltverbandes BUND nur eine Ausflucht. In dem Gebiet hielten
sich heute schon so viele seltene Vögel auf, dass es automatisch unter dem
Schutz der EU stehe. Der ökologische Wert dieses Gebiets sei nicht neu
geschaffen worden und könne daher nicht dafür herhalten, den Flächenverlust
im Mühlenberger Loch auszugleichen.
Um die Airbus-Fabrik in Finkenwerder erweitern zu können, hatte der Senat
2001 bis 2003 rund 170 Hektar der Elbbucht „Mühlenberger Loch“ zuschütten
lassen. In dem Flachwassergebiet rasteten davor bis zu 2.000 Löffelenten
auf ihrem Zug nach Süden. Seither wurden dort nie mehr als 100 Tiere
gezählt. Dabei hat der Senat zwei Drittel der benachbarten Elbinsel
Hahnöfersand zu einem Flachwassergebiet abbaggern lassen.
Weitere, bis zu 400 Löffelenten rasten jetzt im Holzhafen. „Es ist
auffällig, dass sich einigermaßen zeitgleich die Bestände im Holzhafen sehr
positiv entwickelt haben“, sagt der Ornithologe Alexander Mitschke. Ein
Glück für den Senat, der damit einen Teil seiner Ausgleichsverpflichtung
einhalten kann. Im Planverfahren hatte der Senat der EU versprochen, Raum
für 1.000 Löffelenten zu schaffen.
„Hamburg versucht, sich mit einer Sowieso-Maßnahme aus der Verantwortung zu
stehlen“, kritisiert der BUND. Denn der Senat vollziehe ja nur nach, was
laut EU-Recht ohnehin längst gilt. Somit fehle zwölf Jahre nach dem Beginn
der Bauarbeiten im Mühlenberger Loch noch immer ein großer Teil des
vorgeschriebenen Naturausgleichs. Anfang des Jahres hat der Umweltverband
dieses Versäumnis bei der EU angezeigt.
Der Senat will die geplante Unterschutzstellung jetzt mit der
Öffentlichkeit, den Kammern und Verbänden erörtern. Bis Ende des Jahres
will er einen Vorschlag für die Ausweisung als EU-Vogelschutz- und
Naturschutzgebiet vorlegen. Wassersport solle dort weiter betrieben werden
können, die Jagd und Fischerei würden eingeschränkt.
27 Sep 2012
## AUTOREN
Gernot Knödler
## TAGS
Bauprojekt
Dreamliner
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