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# taz.de -- Islamisten in Somalia: „Operation Vorschlaghammer“
> Eingreiftruppen aus Kenia rücken vom Meer aus in die Stadt Kismayo ein.
> Sie ist die letzte Hochburg der Shabaab-Milizen in Somalia.
Bild: „Tee in Kismayo“ steht auf dem Helm des kenianischen Soldaten: Die Er…
BERLIN taz | Die islamistischen Shabaab-Milizen in Somalia sind im Begriff,
die letzte größere Stadt unter ihrer Herrschaft zu verlieren.
Eingreiftruppen aus Kenia landeten in der Nacht zum Freitag am Strand der
südsomalischen Hafenstadt Kismayo, in einer spektakulären maritimen
Operation, die von manchen Kommentatoren in Anlehnung an die alliierte
Normandie-Landung von 1944 als „D-Day“ tituliert wurde.
Kismayo ist der zweitwichtigste Hafen Somalias nach der Hauptstadt
Mogadischu und stand in den vergangenen Jahren fest unter
Shabaab-Kontrolle. Die mit al-Qaida verbündeten somalischen Islamisten
wickelten dort ihren Außenhandel ab, vor allem den Export von Holzkohle,
ihre Hauptgeldquelle. Ein Verlust der Stadt würde die Shabaab vor allem
wirtschaftlich treffen, wäre aber auch ein politischer Prestigeverlust,
nachdem sie sich in den vergangenen anderthalb Jahren schon aus einer Stadt
nach der anderen zurückziehen mussten.
„Kismayo ist nach minimalem Widerstand gefallen“, sagte Kenias
Armeesprecher Cyyrus Oguna am Freitag gegenüber AFP. Seine Soldaten seien
um zwei Uhr morgens (Ortszeit) einmarschiert. Später relativierte Oguna die
Erfolgsmeldung und bestätigte, dass die Kämpfe andauerten. „Es ist zu früh,
zu sagen, wie lange es dauern wird“, erklärte er am Nachmittag.
Die Shabaab-Milizen dementierten den Fall der Stadt. Die Kämpfe spielten
sich an einem Strand neun Kilometer außerhalb ab, sagte der
Shabaab-Kommandant in Kismayo, Sheikh Mohammed Abu Fatama. Augenzeugen in
der Stadt bestätigten gegenüber Journalisten schwere Gefechte am Strand am
frühen Morgen. Der Shabaab-Radiosender „Radio Andalus“ sende aber weiter
und rufe die Menschen dazu auf, sich dem „Dschihad“ anzuschließen.
Die kenianische „Operation Vorschlaghammer“ wurde am vergangenen Wochenende
mit Luftangriffen eingeleitet. Der finale Angriff sei schließlich vom Meer
aus erfolgt, weil die Shabaab alle Zufahrtsstraßen in die Stadt vermint
hätten, berichtete der BBC-Rundfunk.
Seit Kenias Armee im Oktober 2011 in Somalia einrückte, galt Kismayo als
das Hauptziel ihrer Intervention. Kenia braucht Ruhe im Süden Somalias, um
die zunehmende Unsicherheit an der eigenen Küstenregion einzudämmen und
ambitionierte Infrastrukturprojekte wie den geplanten Großhafen von Lamu
risikolos umsetzen zu können.
29 Sep 2012
## AUTOREN
Dominic Johnson
## TAGS
Somalia
Somalia
Kenia
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