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# taz.de -- Kommentar Somalia: Ein erster Hoffnungsschimmer
> Der neue Präsident Somalias gehört nicht zu den alten Konfliktparteien.
> Seine Wahl ist ein Zeichen der Kriegsmüdigkeit – und der Hoffnung.
Es ist leicht, die Präsidentschaftswahlen in Somalia mit einem Achselzucken
abzutun und dem Überraschungssieger ein Scheitern vorherzusagen. Die
Probleme, die Hassan Sheikh Mohamud bewältigen muss, sind so vielfältig,
dass eine Lösung dafür selbst am grünen Tisch nur schwer zu finden ist –
von einem bestandenen Praxistest ganz zu schweigen.
Trotzdem sind die Wahlen der erste Hoffnungsschimmer nach über zwei
Jahrzehnten, in denen das Land von Bürgerkrieg, Hungersnöten und
ausländischen Invasionen gezeichnet war.
Dabei kann man von Wahlen im herkömmlichen Sinne gar nicht sprechen. Die
sogenannten Parlamentarier, die das neue Staatsoberhaupt bestimmten, haben
kein Mandat der Bevölkerung, sondern wurden in einem dubiosen Prozess
ausgesucht. Und über die Zukunft wird nicht allein von Somalis entschieden,
sondern vor allem von den USA und deren äthiopischen Verbündeten, die ein
islamistisches Regime in der Region verhindern wollen.
Die Organisation al-Shabaab, die ursprünglich auch von friedlichen Muslimen
unterstützt wurde, inzwischen aber tatsächlich eine terroristische
Vereinigung ist, kämpft weiter um die Macht. Teile von Somalia haben sich
abgespalten. Warum ist das Ergebnis der Wahlen dann dennoch Anlass zu –
vorsichtigem – Optimismus?
Weil mit dem Wissenschaftler Hassan Sheikh Mohamud ein Außenseiter gewonnen
hat, der nichts mit den politischen Kämpfen der Vergangenheit zu tun hatte.
Die Tatsache, dass er eine so klare Mehrheit der Stimmen erhielt, zeugt von
Kriegsmüdigkeit. Ob der neue Präsident überhaupt eine Chance hat, wird
nicht zuletzt davon abhängen, wie viel Spielraum ihm gegeben wird. Lassen
die USA zu, dass er Gespräche mit al-Shabaab führt? Das könnte entscheidend
sein.
11 Sep 2012
## AUTOREN
Bettina Gaus
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