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# taz.de -- Kommentar Somalia: Milizen auf dem Rückzug
> Den radikalislamistischen Shabaab-Milizen droht in Somalia der
> Bedeutungsverlust. Die Zukunft des zerrütteten Landes ist dennoch weiter
> ungewiss.
Normalerweise sind ausländische Militärinterventionen in Somalia eine
Katastrophe. Nie hat der Versuch geklappt, erst unliebsame
Bürgerkriegsparteien auszuschalten und dann zu erwarten, dass sich der Rest
friedlich zusammenrauft. Je länger allerdings das laufende Eingreifen der
Afrikanischen Union (AU) gegen die radikalislamistischen Shabaab-Islamisten
andauert, desto größer erscheinen die Chancen auf Erfolg.
Keine nennenswerte somalische Kraft stellt sich dagegen, dass die
AU-Eingreiftruppen aus Uganda, Burundi und Kenia seit Sommer 2011 die
Shabaab immer weiter zurückdrängen. Vor anderthalb Jahren standen die
islamistischen Kämpfer noch in Sichtweite der Regierungsgebäude in der
Hauptstadt Mogadischu. Jetzt kämpfen sie mit Mühe um ihre Hochburg Kismayo
tief im Süden des Landes.
Ihren dramatischen Bedeutungsverlust haben sich die Shabaab vor allem
selbst zuzuschreiben: Was als Jugendbewegung begann, das Clandenken
hinwegfegen und somalischen Nationalismus gegen Invasoren bündeln wollte,
entwickelte sich im Laufe der Zeit zu einer sektiererischen Kraft, die
gegen die eigene Gesellschaft Krieg führte und sich von ausländischen
Eiferern vereinnahmen ließ.
Die Schwächung einer Kriegspartei bedeutet allerdings in Somalia keineswegs
automatisch die Stärkung ihrer Gegner, und die bloße Eliminierung einzelner
Milizen konsolidiert noch lange nicht den Staat. Die afrikanischen
Eingreiftruppen können den Boden für ein „neues Somalia“ bereiten, aber
aufbauen müssen das die Somalis selbst.
Die Chancen dafür stehen mit dem überraschenden Machtwechsel bei der
jüngsten Präsidentenwahl durch das Übergangsparlament ganz gut. Umso
wichtiger, dass die Nachbarländer sich da heraushalten. Je erfolgreicher
die AU-Truppen sind, desto schneller sollten sie gehen.
29 Sep 2012
## AUTOREN
Dominic Johnson
## TAGS
Somalia
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