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# taz.de -- Dispo-Kredite: Abzocke künftig transparenter
> Ministerin Ilse Aigner reagiert auf die Kritik an überhöhten Zinsen: Sie
> lässt sich von den Banken versprechen, lieb zu ihren Kunden zu sein.
Bild: Ohnehin üblich, aber jetzt offiziell versprochen: Bank-Information über…
BERLIN taz | Die Dispo-Zinsen in Deutschland dürfen hoch bleiben – aber die
Kunden werden künftig besser über die Abzocke informiert. Das ist das
Ergebnis eines Treffens von Verbraucherschutzministerin Ilse Aigner (CSU)
mit der Kreditwirtschaft am Dienstag.
Die Banken sagte dabei nach Angaben des Verbraucherschutzministeriums zu,
dass sie die Zinssätze in Zukunft in den Filialen aushängen. Zudem soll
Kunden, die den Dispo übermäßig nutzen, die Umschuldung in einen
Ratenkredit angeboten werden.
Eine Studie des Ministeriums war im Juli zu dem Ergebnis gekommen, dass
viele Banken von ihren Kunden überhöhte Zinsen für Dispo-Kredite – also die
gedultete Überziehung des Girokontos – verlangen. Während die Banken sich
derzeit extrem günstig mit Geld versorgen können, verlangen sie von ihren
Kunden durchschnittlich rund 11 Prozent Zinsen. Weil die Ausfallrate der
Kredite gering sei, würden die Erträge der Banken aus dem Geschäft mit den
Dispo-Krediten die Kosten deutlich übersteigen, hieß es.
Verbraucherschützer und Vertreter der Opposition hatten daraufhin eine
gesetzliche Obergrenze für Dispo-Zinssätze gefordert. Dies lehnt Aigner
jedoch weiterhin ab. Eine feste Obergrenze sei „nicht zielführend“ erklär…
sie am Dienstag; sie könne zur Folge haben, dass auch bisher günstigere
Banken sich daran orientierten. Zudem würden Banken sich die entgangenen
Einnahmen an anderer Stelle wieder hereinholen, fürchtet Aigner – und
folgert: „Die Lösung liegt in einem funktionierenden Wettbewerb und
maximaler Transparenz.“
Von dieser Argumentation ist die Opposition nicht überzeugt: SPD und Grüne
haben im September im Bundesrat einen Antrag auf eine gesetzliche
Obergrenze eingebracht. „Banken geben günstige Zinsen, die ihnen von der
Europäischen Zentralbank eingeräumt werden, nicht an die Verbraucher
weiter“, hatte der baden-württembergische Finanzminister Nils Schmid (SPD)
zur Begründung gesagt. Die Chancen auf Realisierung sind angesichts der
Ablehnung von Bundestagsmehrheit und Bundesregierung allerdings gering.
2 Oct 2012
## AUTOREN
Malte Kreutzfeldt
## TAGS
EU-Kommission
Verbraucherschutz
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