| # taz.de -- Zukunft: Ganz Berlin in Katerstimmung | |
| > Die Betreiber des KaterHolzig erhalten das Grundstück an der Spree. Bald | |
| > könnte hier ein Symbol des kreativen Berlin entstehen. Acht Stimmen aus | |
| > Politik und Kultur beurteilen den kulturellen Mehrwert für die Stadt. | |
| Bild: "KatzerHolzig"-Geschäftsführer Klenzendrof (r.) und Dieziger. | |
| ## Viel Energie | |
| „Je mehr Menschen in die Lage kommen, Verantwortung zu übernehmen – nicht | |
| nur wirtschaftlich, sondern auch für eine Idee –, desto mehr Energie steckt | |
| in einem Projekt. Ich denke, dass das am Holzmarkt der Mehrwert ist: Ein | |
| Projekt lädt sich auf mit Energie. Das macht sich am Ende auch | |
| wirtschaftlich bemerkbar.“ | |
| DANIELA BRAHM | |
| Daniela Brahm ist Geschäftsführerin von Ex-Rotaprint, einem Kreativzentrum | |
| in Wedding | |
| ## Künftig Kriterien | |
| „Natürlich ist das KaterHolzig-Konzept das, das uns am nächsten steht. Aber | |
| auch sie sind nur Investoren. Wichtig ist, dass es künftig einen | |
| Kriterienkatalog gibt, der definiert, was die Stadtrendite ist. Es kann | |
| nicht sein, dass man beim Liegenschaftsverkauf das Ende des Höchstgebots | |
| einläutet – und dann wird nach dem Gusto der Politik entschieden.“ DANIEL | |
| WESENER | |
| Daniel Wesener ist Landesvorsitzender der Grünen | |
| ## Neues Kulturforum | |
| „Stadtrendite ergibt sich aus der Funktion, dem Nutzen, der dieses Gebiet | |
| für die Gesamtstadt hat. Es geht also nicht um ein einzelnes Grundstück, | |
| sondern um das Gebiet zwischen Jannowitz- und Schillingbrücke, mit | |
| Eisfabrik und KaterHolzig und DAZ auf der einen und dem Radialsystem auf | |
| der anderen Seite. Und dazwischen die Spree. Kurz vor der Stadtmitte ist | |
| das die Chance für ein zweites ’Kulturforum‘. Dazu muss es nicht nur | |
| defensiv geschützt, sondern auch offensiv entwickelt werden.“ | |
| VOLKER HASSEMER | |
| Volker Hassemer (CDU) war Senator für Stadtentwicklung und ist Vorsitzender | |
| der Stiftung Zukunft Berlin | |
| ## Ende des Temporären | |
| „Pioniernutzer verabschieden sich von den temporären Projekten und werden | |
| zu Stadtentwicklern – das ist innovativ und aufregend. Genauso wie der | |
| zivilgesellschaftliche Ansatz und die kollektiven Eigentümerstrukturen. Gut | |
| möglich, dass der Holzmarkt zum Berliner Symbol der zehner Jahre wird – so | |
| wie es das Tacheles in den Neunzigern war.“ FLORIAN SCHMIDT | |
| Florian Schmidt ist aktiv bei der Initiative Stadt Neudenken | |
| ## Gut für Berlin | |
| „Der Holzmarkt belebt die Stadt. Das Projekt wird Touristen aus aller Welt | |
| anziehen. Es ist gut für die Kultur. Es stärkt die Wirtschaftskraft. Es ist | |
| gut für Berlin.“ | |
| RAED SALEH | |
| Raed Saleh ist Chef der SPD-Fraktion im Abgeordnetenhaus | |
| ## Neue Generation | |
| „Hier wächst eine Generation von Leuten heran, die nicht mehr nur Klubs | |
| betreiben, sondern auch eine solche Investionen stemmen wollen. Und das | |
| Neue ist: Die können das.“ WOLFGANG KIL | |
| Wolfgang Kil ist Architekturkritiker | |
| ## Berlin ist anders | |
| „Ich halte es für eine sehr schlaue Entscheidung, der | |
| Holzmarktgenossenschaft den Zuschlag zu geben. Die anderen Ideen für die | |
| Nutzung dieses Ortes waren austauschbar. Die Bar 25 war ein wichtiger Ort, | |
| zu dem bis heute Leute pilgern und Fotos machen. Nun wird auch der | |
| Holzmarkt Berlin im weltweiten Vergleich dauerhaft interessant machen. In | |
| jeder anderen Großstadt gibt es Bürotürme – Projekte wie den Holzmarkt gibt | |
| es nicht.“ | |
| REIMUND SPITZER | |
| Reimund Spitzer ist Betreiber des Clubs Golden Gate | |
| ## Kultur und Kapital | |
| „Das Aufregende ist: Geldgeber verbünden sich mit kulturellen Akteuren, die | |
| bislang nur temporäre Projekte gemacht haben. Nun verfestigt sich das. Und | |
| das in einer Dimension, die Berlin bis jetzt noch nicht gekannt hat.“ | |
| AMELIE DEUFLHARD | |
| Amelie Deuflhard ist Intendantin von Kampnagel in Hamburg. In Berlin | |
| gründete sie die Sophiensæle | |
| PROTOKOLLE: UWE RADA, SUSANNE MESSMER | |
| 3 Oct 2012 | |
| ## AUTOREN | |
| Uwe Rada | |
| Susanne Messmer | |
| ## TAGS | |
| Roma | |
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