# taz.de -- US-Wahlkampf: Obama attackiert knallhart | |
> Obama bezichtigt Romney der Lüge. Der Republikaner täusche die Wähler. | |
> Romney hingegen nimmt seine umstrittene Äußerung über Obamas Wähler | |
> zurück. | |
Bild: Im Attacke-Modus: Barack Obama in Denver, Colorado. | |
HARRISBURG/WASHINGTON rtr/dpa | Beim jüngsten TV-Duell nutzte Präsident | |
Barack Obama zur Überraschung vieler Beobachter die Gelegenheit nicht, Mitt | |
Romneys Wahlkampf-Patzer anzusprechen. Jetzt wirft er seinem Konkurrenten | |
vor, nicht die Wahrheit zu sagen. | |
Romney würde seine Steuerpläne verheimlichen und so die Wähler täuschen. | |
Ein neuer TV-Spot versucht massiv, die Glaubwürdigkeit Romneys zu | |
untergraben. Romney schwieg zunächst zu den Vorwürfen. Mit einer gehörigen | |
Portion Sarkasmus griff Obama am Tag nach dem Rededuell an. | |
„Ich traf diesen sehr schneidigen Typen, der behauptet Mitt Romney zu | |
sein“, rief er Anhängern bei einer Wahlveranstaltung am Donnerstag | |
(Ortszeit) zu. „Aber das konnte nicht Romney sein. Denn der echte Mitt | |
Romney läuft seit einem Jahr im Land auf und ab und verspricht fünf | |
Billionen Steuersenkungen, die die Reichen bevorzugen.“ | |
Obama fuhr fort: „Und der Typ, der gestern Abend auf der Bühne war, sagte, | |
er wüsste davon nichts.“ Kaum verhüllt bezichtigt Obama seinem Gegner der | |
Lüge. Viele fragen sich allerdings, warum Obama den Vorwurf nicht bereits | |
während des TV-Duells in Denver (Colorado) angebracht habe. „Einen Tag zu | |
spät“, meinte ein Kommentator im TV-Sender NBC. | |
„Obama versucht, sein Gleichgewicht wiederzugewinnen“, schreibt die New | |
York Times. „Die knallharte Attacke auf Romney lässt erahnen, wie groß die | |
Sorge im Wahlkampflager Obamas ist.“ | |
## Eine Frage des Vertrauens | |
Knallhart ist auch der Vorwurf in einem neuen TV-Spot gegen Romney. „Wenn | |
wir ihm nicht einmal hier trauen können“, heißt es darin mit einem Ausblick | |
auf die Debatten-Bühne. „Wie können wir ihm jemals hier trauen?“, fragt | |
eine sonore Stimme aus dem Off – während das Oval Office im Weißen Haus zu | |
sehen ist. | |
Schon heißt es im engeren Umkreis Obamas, der Präsident müsse sich jetzt | |
auf die neuen Lage umstellen. „Wir müssen uns auf diese Unehrlichkeit | |
einstellen“, meinte Wahlkampfberater David Plouffe. | |
Kern des Streits sind die von Romney geplanten Steuerererleichterungen. | |
Obama warf Romney in der Debatte vor, er wolle fünf Billionen Steuern | |
streichen und dabei auch die Abgaben von Reichen und Superreichen senken – | |
beides bestritt Romney mehrfach energisch. Beides seien unwahre | |
Behauptungen, meinte Romney. | |
Romney hielt sich mit einer Reaktion auf die Anschuldigen Obamas zunächst | |
zurück. Allerdings hat er seine umstrittene Äußerung über Anhänger Obamas | |
zurückgenommen. „In diesem Fall habe ich etwas völlig Falsches gesagt“, | |
erklärte Romney am Donnerstag im US-Fernsehen. | |
Romney hatte im Mai bei einer Spendengala geäußert, dass 47 Prozent der | |
US-Wähler von der Regierung abhängig seien und deshalb bei der Wahl am 6. | |
November nicht für ihn stimmen würden. Nach dem Bekanntwerden der heimlich | |
gefilmeten Äußerungen hatte er diese nur als „etwas ungeschickt“ | |
bezeichnet, sie aber nicht zurückgenommen. | |
## Unterstützung der Waffenlobby | |
Stattdessen teilte er mit, dass sich die mächtige und erzkonservative | |
Waffenlobby National Rifle Association (NRA) im Präsidentenwahlkampf hinter | |
ihn stelle. „Ich bin stolz über ihre Unterstützung für meine Kandidatur“, | |
meinte Romney. | |
„Ich werde alles in meiner Kraft tun, das Recht aller gesetzestreuen | |
Amerikaner, Waffen zu besitzen und zu tragen, zu verteidigen und zu | |
schützen“, meinte Romney weiter. Romney wies darauf hin, dass das oberste | |
US-Gericht im vergangenen Jahr das Recht auf Waffentragen ausdrücklich | |
bestätigt hatte. | |
5 Oct 2012 | |
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