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# taz.de -- Regierungsbildung in Libyen: Nationalkongress in Tripolis gestürmt
> Der libysche Premier Abu Schagur hat seine Kabinettsliste vorgelegt. Aber
> die Regierungsbildung scheiterte, weil Demonstranten in den Kongress
> eindrangen.
Bild: Baff: Mustafa Abu Schagur.
KAIRO/TRIPOLIS dpa/dpad | Demonstranten haben eine Vertrauensabstimmung
über die libysche Regierung verhindert. Sie stürmten ins Plenum, riefen
Slogans gegen den kürzlich gewählten Ministerpräsidenten Mustafa Abu
Schagur. Daraufhin verließen Abgeordnete den Allgemeinen Nationalkongress
und erklärten, sie würden nicht unter Druck abstimmen.
Nach dem Eklat zog Abu Schagur seine Kabinettsliste zurück. Er versprach,
am Sonntag eine neue Regierungsmannschaft zu präsentieren. Schalgur hatte
mit seiner Kabinettsliste eine Welle der Empörung ausgelöst. Etwa 200
„Revolutionäre“ aus der westlich von Tripolis gelegenen Stadt Sawija
stürmten das Parlamentsgebäude. Sie forderten die Entlassung von Abu
Schagur und die Beteiligung von Politikern aus ihrem Bezirk an der neuen
Regierung.
Auch aus den Reihen der Parlamentarier kam Kritik an dem vorgeschlagenen
Kabinett. Zahlreiche Mitglieder der liberalen Allianz von Mahmud Dschibril
verließen die Sitzung, in der über die einzelnen Minister hätte abgestimmt
werden sollen. Die Allianz des ehemaligen Übergangsregierungschefs
Dschibril ist die größte Fraktion im Parlament. Dschibril hat gute Chancen,
Ministerpräsident zu werden, falls Abu Schagur auch mit seiner neuen
Kabinettsliste scheitern sollte.
Derweil versuchen Ermittler aus den USA, den tödlichen Terrorangriff auf
das US-Konsulat in der libyschen Hafenstadt Bengasi aufzuklären. Lokale
Medien meldeten am Freitag, die Tatortbesichtigung der US-Ermittler in
Bengasi sei ohne Zwischenfälle abgelaufen. Die Straßen rund um das
US-Konsulat seien gesperrt worden.
Türkische Medien hatten zuvor berichtet, zwei Tunesier, die im Verdacht
stünden, an dem Angriff beteiligt gewesen zu sein, seien am Flughafen in
Istanbul verhaftet worden. Bei dem Angriff militanter Islamisten auf das
Konsulat waren am 11. September US-Botschafter Chris Stevens und drei
weitere Amerikaner getötet worden.
5 Oct 2012
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