# taz.de -- Eon und RWE verkaufen Atomtocher: Japan übernimmt | |
> Die Atomkonzerne Eon und RWE haben ihre Tochterfirma Horizon an einen | |
> japanischen Konzern verkauft. Horizon hatte Atomstrom in Großbritannien | |
> produziert. | |
Bild: Atomkraftwerk mit Kühen: Eins der verkauften Kraftwerke in Wales (Archiv… | |
DÜSSELDORF dpa | Die beiden größten deutschen Energiekonzerne Eon und RWE | |
kommen bei ihrem Ausstieg aus der Atomenergie voran. Die Firmen haben ihre | |
britische Nukleartochter Horizon verkauft, wie beide Unternehmen am | |
Dienstag mitteilten. | |
Neuer Besitzer von Horizon Nuclear Power wird für insgesamt rund 696 | |
Millionen Pfund, das sind rund 866 Millionen Euro, der japanische | |
Industriekonzern Hitachi. Eon und RWE hielten jeweils die Hälfte an dem | |
Gemeinschaftsunternehmen. | |
Eon und RWE wollten mit Horizon 2009 von dem angekündigten | |
Investitionsprogramm der britischen Regierung profitieren. Dieses sieht | |
Ausgaben von rund 137 Milliarden Euro für neue Kraftwerke, bessere | |
Stromnetze und die Reduzierung der Umweltverschmutzung vor. Horizon hatte | |
Pläne, in Großbritannien mindestens zwei Atomkraftwerke für 15 Milliarden | |
Pfund zu errichten. Doch angesichts hoher Schulden durch den Atomausstieg | |
in Deutschland entschieden die Konzerne um. Der Bau von Atomkraftwerken ist | |
extrem teuer und dauert Jahre. | |
Angesichts des Atomausstiegs der Bundesregierung hatte Eon im März | |
angekündigt, sich im britischen Markt strategisch neu ausrichten zu wollen. | |
RWE will sich künftig vor allem stärker auf erneuerbare Energien | |
konzentrieren. | |
Ende Oktober hatte RWE-Chef Peter Terium in einem Interview bekräftigt, die | |
Essener würden aus dem Neubau von Atomkraftwerken „komplett“ aussteigen. Zu | |
dieser Ansage passt, dass RWE vor Kurzem angekündigt hat, seinen Anteil von | |
34 Prozent an dem finnischen AKW-Konsortium Fennovaima verkaufen zu wollen, | |
das den Bau eines Reaktors auf der Ostseehalbinsel Hanhikivi plant. Eon | |
entschied sich zunächst für einen Verbleib in dem Projekt. | |
Bis Ende 2013 will RWE bis zu 7 Milliarden Euro aus Verkäufen von | |
Unternehmensteilen erlösen und legt sich dafür bereits mächtig ins Zeug. | |
Die Verkaufsliste ist lang. Kürzlich spülte der Anteilsverkauf an dem | |
norwegischen Gas- und Ölfeld Edvard Grieg 250 Millionen Euro in die Kasse. | |
Zur Disposition stehen darüber hinaus das tschechische | |
Gasversorgungsunternehmen Net4Gas und die lokalen deutschen Versorgerfirmen | |
Süwag, VSE und die Koblenzer Elektrizitätswerke. | |
30 Oct 2012 | |
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