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# taz.de -- Kartell-Ermittlungen gegen Eon: Die Putzfrau war's
> Eon muss 38 Millionen für ein zerstörtes Siegel an die EU überweisen. Bei
> Ermittlungen gegen den Stromkonzern war ein Raum mit belastenden Akten
> geöffnet worden.
Bild: Putzfrauen kommen fast überall rein, auch ins Kanzleramt.
LUXEMBURG dpa | Der Energieversorger Eon muss 38 Millionen Euro Strafe
zahlen, weil er Kartellermittlungen der EU-Kommission gestört haben soll.
Das entschied der Europäische Gerichtshof am Donnerstag in Luxemburg.
Eon-Mitarbeiter sollen ein Siegel beschädigt haben, mit dem
Kartell-Ermittler 2006 in der Münchner Niederlassung des Unternehmens Akten
gesichert hatten.
Eon hatte den Vorwurf immer zurückgewiesen, scheiterte jetzt aber mit
seiner Klage gegen die Geldbuße in letzter Instanz. Nach der Entscheidung
gab das Unternehmen klein bei. „Wir haben das Urteil zu akzeptieren“, sagte
ein Firmensprecher.
Die Brüsseler Wettbewerbshüter hatten im Mai 2006 die Eon-Niederlassung in
München durchsucht. Das Unternehmen stand im Verdacht, sich widerrechtlich
mit Konkurrenten abgesprochen zu haben. Die Ermittler lagerten Akten in
einem Raum und verschlossen ihn mit dem amtlichen Siegel.
Am nächsten Tag war es beschädigt. Die genauen Abläufe bleiben aus Sicht
des Unternehmens rätselhaft. Möglicherweise sei das empfindliche Siegel
durch Putzfrauen bei der Arbeit irrtümlicherweise beschädigt worden, hatte
Eon argumentiert. Es sei auch geprüft worden, ob Erschütterungen im Gebäude
das Siegel zerstört haben könnten.
Letztlich habe Eon aber nicht belegen können, dass es das Siegel nicht
gebrochen hat, hieß es am Donnerstag im Urteil. Eine solche Manipulation
sei ein besonders schwerer Verstoß, betonte der Gerichtshof. Die Geldbuße
von 38 Millionen Euro sei nicht überhöht. Sie solle schließlich eine
Abschreckungswirkung entfalten und entspreche gerade einmal 0,14 Prozent
des Eon-Umsatzes im Jahr 2006. Rechtlich seien Bußen von bis zu einem
Prozent des Jahresumsatzes möglich.
Der Kartellverdacht der EU-Ermittler hatte sich im Nachhinein bestätigt:
Eon und der französische Energieversorger Gaz de France wurden wegen
illegaler Absprachen auf dem Gasmarkt zu einer hohen Geldstrafe verurteilt.
22 Nov 2012
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Eon
Kartell
Siegel
EU-Kommission
Ökostrom
Schwerpunkt Atomkraft
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