# taz.de -- Konflikt an der syrisch-türkischen Grenze: „Patriot“-Anfrage d… | |
> Die Regierung in Ankara und die Nato streiten das Gesuch zur | |
> Stationierung des Systems zur Raketenabwehr an der Grenze zu Syrien ab. | |
Bild: Aus Syrien in die Türkei geflohen: Ahmed im Flüchtlingslager Yayla- da… | |
ISTANBUL taz | Es war ein Verwirrspiel erster Güte. Zunächst meldete die | |
Tageszeitung Milliyet, es gäbe ein mit Vertretern der US-Armee erarbeitetes | |
Szenario für die Errichtung einer Schutzzone in Syrien, für die die Nato | |
das Rakentenabwehrsystem „Patriot“ bereitstellen würde. | |
Was bei Milliyet noch ein Planspiel war, wurde für Reuters am Mittwoch dann | |
schon Wirklichkeit. „Nato stationiert ’Patriot‘ in der Türkei“, hieß … | |
Ahmet Davutoglu, türkischer Außenminister, habe das bestätigt. Quelle sei | |
der türkische Nachrichtensender NTV. | |
Doch das Dementi kam schnell. Ministerpräsident Tayyip Erdogan, zur Zeit | |
auf Staatsbesuch in Indonesien, zeigte sich erstaunt. „Ich weiß nichts | |
davon“, sagte er zu ihn begleitenden Reportern, „und ich müsste es ja | |
eigentlich wissen.“ | |
## Nur ein Missverständnis | |
Dann meldete sich ein Nato-Sprecher, der mitteilte, es läge bislang keine | |
offizielle Anfrage der Türkei vor. Schließlich teilte NTV mit, die Aussage | |
von Davutoglu sei so nicht gefallen, das Ganze offenbar ein | |
Missverständnis. | |
Die Meldungen von NTV und Reuters waren wohl verfrüht, ganz falsch sind sie | |
aber sicher nicht. So betonte Präsident Abdullah Gül am Donnerstag das | |
Recht der Türkei, sich gegen jedwede Drohung aus Syrien zu verteidigen. Die | |
türkische Regierung klagt seit einiger Zeit, sie würde von ihren | |
Verbündeten allein gelassen. | |
Es ist kein Geheimnis, dass Erdogan und Davutoglu in Washington und Brüssel | |
schon länger darauf drängen, entlang der Grenze zu Syrien auf syrischer | |
Seite eine Schutzzone, die aus der Luft überwacht werden muss, | |
einzurichten. Dort sollen dann Flüchtlinge, von denen jetzt schon fast | |
120.000 in der Türkei sind, untergebracht werden; zugleich soll eine | |
befreite Zone für die Rebellen abgesichert werden. | |
## Militärische Planung | |
Bislang wollten US-Präsident Barack Obama und die anderen Nato-Verbündeten | |
offiziell nichts davon wissen. Berichte wie der von Milliyet bestätigen | |
aber, dass es durchaus eine militärische Planung gibt. Erst kürzlich war | |
der stellvertretende US-Generalstabschef, Admiral James A. Winnefeld, in | |
Ankara und in Incirlik an der türkischen Südküste. Dort unterhält die | |
US-Luftwaffe einen ihrer größten ausländischen Militärflughäfen. | |
Zwar soll sich die Nato-Unterstützung bei einer Flugverbotszone über Syrien | |
jetzt auf die Bereitstellung der „Patriot“-Systeme beschränken. Damit | |
sollen Angriffe der syrischen Streitkräfte gegen die türkische Luftwaffe | |
verhindern werden. Die Türkei will die Überwachung der Grenze zunächst | |
selbst übernehmen, aber logistische US-Unterstützung ist bereits vor Ort. | |
„Wir warten auf eine Entscheidung Obamas“, zitiert Milliyet einen | |
US-Offizier. Doch solange die syrische Opposition sich nicht einigt und | |
nicht in der Lage ist, ein Nach-Assad-Szenario ohne islamische | |
Fundamentalisten zu präsentieren, werden sich westliche Unterstützer wohl | |
zurückhalten. | |
8 Nov 2012 | |
## AUTOREN | |
Jürgen Gottschlich | |
## TAGS | |
Syrien | |
Schwerpunkt Türkei | |
Schwerpunkt Syrienkrieg | |
Schwerpunkt Türkei | |
Schwerpunkt Türkei | |
Syrien | |
Syrien | |
Syrien | |
Kurden | |
Syrien | |
Syrien | |
## ARTIKEL ZUM THEMA | |
Kommentar Patriots in der Türkei: Tödliches Vertrauen | |
Die Bundesregierung hofft, dass ihre Patriot-Raketenwerfer nicht genutzt | |
werden. Spitzt sich die Lage aber zu, wird Deutschland mit ihnen in den | |
nächsten Krieg eintreten. | |
Bürgerkrieg in Syrien: Streit um Nato-Hilfe für die Türkei | |
Es handele sich nicht um militärisches Eingreifen, sondern um Bündnishilfe. | |
So jedenfalls will die Bundesregierung die „Patriots“ für die Türkei | |
verstanden wissen. | |
Syriens legitimer Vertreter: Arabische Liga erkennt Opposition an | |
Der neue Oppositionsblock bekommt Rückendeckung: Die Arabische Liga und die | |
reichen Golfstaaten erkennen ihn als rechtmäßigen Vertreter Syriens an. | |
Syrien und Türkei: Luftwaffe beschießt Grenzgebiet | |
Ein syrisches Kampfflugzeug soll ein Gebiet nahe einem Grenzübergang zur | |
Türkei bombardiert haben. Indes stellte die syrische Opposition ihre | |
Führung neu auf. | |
Kommentar Syrien: Es wird noch viel schlimmer | |
Für die Politik des Abwartens werden auch die europäischen Staaten zahlen | |
müssen. Die syrischen Flüchtlinge werden es in absehbarer Zeit auch in ihre | |
Staaten schaffen. | |
Schüsse auf den Golanhöhen: Israel reagiert mit Raketen | |
Zwischen Syrien und Israel wächst die Spannung. Auf Mörserfeuer reagierten | |
die Israelis mit Raketen. Die ersten Schüsse seit Jahrzehnten. | |
Kurden in Syrien: Pläne für den nächsten Kampf | |
Syrische Kurden sind bereit, nach dem Sturz von Assad ihre Gebiete zu | |
verteidigen. Doch in ihrer Haltung zur türkischen Regierung sind sie sich | |
uneins. | |
Krieg in Syrien: Noch intensivere Luftangriffe | |
Die syrische Luftwaffe hat die Angriffe auf Stellungen der Rebellen weiter | |
verstärkt. Zudem wirft das Regime der Türkei vor, „zerstörerische Politik�… | |
zu betreiben. | |
Syrischer Bürgerkrieg: Die Palästinenser-Brigade | |
Das Regime fliegt verstärkt Angriffe auf Hochburgen der Rebellen. Die haben | |
in Damaskus eine Palästinenser-Brigade gegründet, um Assads Anhänger zu | |
bekämpfen. |