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# taz.de -- Nahost-Konflikt: Waffen gegen Willen
> Sowohl Israel als auch die Hamas scheinen einen Waffenstillstand zu
> wollen. Jede Seite aber jeweils zu eigenen Bedingungen.
Bild: Eine palästinensische Frau vor den Trümmern ihres Hauses in Gaza-Stadt
KAIRO taz | Während die Kämpfe in Gaza unvermindert fortgesetzt werden,
laufen im benachbarten Kairo alle diplomatischen Fäden zusammen, um endlich
einen Waffenstillstand auszuhandeln. „Die Verhandlungen gehen weiter und
wir hoffen, dass wir bald ein Abkommen haben, um die Gewalt zu beenden,
erklärte der ägyptische Premier Hischam Qandil am Montagnachmittag. „Ich
glaube wir sind unserem Ziel nahe, aber die Verhandlungen sind hart und
Voraussagen sind schwer“, dämpfte er die Erwartung.
In der ägyptischen Hauptstadt scheint im Moment jeder mit jedem zu
sprechen. Hamas-Chef Khaled Maschaal und der Chef der palästinensischen
Dschihad Islami, Ramadan Shallah befindet sich seit Samstag in Kairo.
Meschaal hat sich dort sowohl mit dem ägyptischen Präsidenten Muhammad
Mursi, als auch mit dem türkischen Premier Tayyeb Erdogan getroffen, der
sich ebenfalls für zwei Tage in Kairo aufgehalten hatte. „Israel muss
begreifen, dass die Region 2012 nicht die gleiche ist, wie bei letzten
Gazakrieg 2008“, erklärte der türkische Regierungschef nach dem Treffen.
Als Vermittler dienen Vertreter des ägyptischen Militärgeheimdienstes, die
bereits zuvor mehrfach einen Waffenstillstand zwischen Hamas und Israel
ausgehandelt hatten. Der ägyptische Präsident Mursi telefonierte sowohl mit
der deutschen Bundeskanzlerin Angela Merkel als auch dem iranischen
Präsidenten Ahmadinedschad, um deren Handlungsspielräume auszuloten.
Unklar ist, wie weit die Gespräche inhaltlich gedungen sind. Beide Seiten
haben ihren Willen zu einem Waffenstillstand ausgedrückt – aber jeweils nur
zu ihren eigenen Bedingungen. Hamas möchten einen Deal für einen Ende des
Waffengangs mit einer Öffnung des seit Jahren von der Außenwelt
abgeriegelten Gazastreifens verbinden und fordert internationale Garantien
für dessen Einhaltung, heißt es aus Verhandlungskreisen.
In der Öffentlichkeit gab sich Hamas-Chef Khaled Maschaal bei einer
Pressekonferenz bei der ägyptischen Journalistenverband am Montagnachmittag
unnachgiebig und ganz offensichtlich gestärkt durch die neue arabische
Rückendeckung. „Das ist eine schwieriger, aber gleichzeitig glorreicher
Moment für den palästinensischen Widerstand“, erklärte er.
Zudem warnte Maschaal Israel: „Eine Bodeninvasion wäre ein Fehler“, so der
Hamas-Chef. Im falle eines Angriffs würde Gaza unweigerlich zum „Friedhof
für alle Invasoren“. Maschaal fügte hinzu: „Wer diesen Krieg begonnen hat,
muss ihn auch beenden – ohne Bedingungen“.
Mit Material von dpa
## Kein Kommentar zur Hamas
Laut Maschaal hat dieser letzte Waffengang mit der Ermordung des
Hamas-Militärchefs Ahmad Jabari begonnen. „Sie haben die schweren Waffen,
wir haben den größeren Willen“, erklärte Maschaal vor den versammelten
ägyptischen Journalisten.
„Wir sind nicht an einer Eskalation interessiert“, war eines der wenigen
Zugeständnisse, die der Hamas-Chef in der Öffentlichkeit macht. Unklar ist,
ob er mit seinem selbstbewussten Auftreten versucht. seine
Verhandlungsposition zu verbessern, oder ob er tatsächlich nur einen
Waffenstillstand unter seinen Bedingungen akzeptiert. Von offizieller
ägyptischer Seite wurde der Auftritt Maschaals zunächst nicht kommentiert.
Auch die Außenminister der EU fordern einen möglichst raschen
Waffenstillstand im Gazastreifen. Bei einem Treffen am Montag in Brüssel
übten mehrere Minister scharfe Kritik an Hamas und forderten, den
Raketenbeschuss Israels sofort zu beenden. Der britische Außenminister
William Hague betonte zudem, „dass auch Israel Verantwortung trägt, jede
Möglichkeit zur Deeskalation der Gewalt zu nutzen“.
19 Nov 2012
## AUTOREN
Karim Gawhary
Karim El-Gawhary
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